Písek
Die malerische südböhmische Kreisstadt Pisek liegt am Fuße des Pisek- Gebirges am Fluss Otava, etwa 45 km nordwestlich von České Budějovice. Die Stadt ist ein bedeutendes Kultur-, Verwaltungs-, Verkehrs- und Touristenzentrum. Den Stadtkern bildet der Große Stadtplatz, der durch einen Gebäudekomplex in zwei ungefähr gleich große Teile geteilt wird.
Im westlichen Teil des Stadtplatzes befindet sich die Burg von Pisek, ein bedeutendes Denkmal der ausgehenden tschechischen gotischen Baukunst. In der Burg ist das Prácheňské Museum mit reichen Expositionen über die Stadtgeschichte und Goldgewinnung in Region von Pisek untergebracht. Die frühgotische, gegen Ende des 13. Jahrhunderts über den Fluss Otava gebaute Steinbrücke, ist eine der ältesten erhaltenen Brücken in Europa.
Historisch wertvoll ist ebenfalls das Tor Putimská brána. Unweit vom Stadtplatz befindet sich das seit 1902 geöffnete Stadttheater, heute das Theater Fráňa Šrámek. die Dominante der Stadt bildet die Dechanatskirche der Geburt der Jungfrau Maria. In der Südwestecke des Grossen Platzes steht das Kloster mit der Kirche der Erhebung des hl. Kreuzes. In der ehemaligen Podskalsky- Mühle, unweit von Otava steht das alte städtische Kraftwerk, wo sich jetzt das technische Museum befindet.
Das Kulturleben in der Stadt ist sehr abwechslungsreich. Ende Mai findet das Festival Šrámkův Písek statt, gefolgt im Juni durch das Stadtfest Dotkni se Písku, das Europäische Jugendfestival und Flößerfest. Im August veranstaltet das Folkloreensemble Písečan das Internationale Folklorefestival Pisek. Durch die Stadt und ihre nähere Umgebung führen die Lehrpfade Edelsteinweg, Teufelsweg und der Forstlernpfad.
Geschichte
Die Geschichte der Stadt reicht bis in die erste Hälfte des 13.Jahrhunderts. Sie entstand als Siedlung in der Nähe der Goldsandwäsche auf dem linken Ufer von Otava. Daher kommt auch der Name der Stadt (Písek = tschechisch Sand). Später war hier ein Marktdorf mit dem Königshof. Im Jahre 1254 gründete hier Przemysl Otakar der II. die Königsstadt. Unter seiner Herrschaft gewann Pisek an Größe und auch an Bedeutung. Oberhalb der Furt über Otava wurde die Burg erbaut, das Kloster gegründet, die Dechantskirche und die Steinbrücke über den Fluss gebaut. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand hier das Münzhaus, später nach Kutná hora (Kuttenberg) umgezogen. Seit dem Jahre 1308 war Pisek freie königliche Stadt und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt zum Sitz der Region Prácheňsko erhoben. Unter der Herrschaft von Karl dem IV. wurden in Pisek Salzkammer und Getreidelager, damals die größten in Böhmen, gegründet.
In der Zeit der Hussitenkriege plünderten Hussiten das Kloster von Pisek und kurz danach eroberten sie die Stadt. Pisek wurde dann zum wichtigen Zentrum der Hussitenbewegung. Der Anfang des Dreißigjährigen Krieges bedeutete für Pisek eine Katastrophe. Die Stadt wurde dreimal umlagert und immer erobert, zuletzt im Jahre 1621, als sie von kaiserlichen Soldaten ganz zerstört wurde und die Bevölkerung zum großen Teil umgekommen ist. Im 19. Jahrhundert kam es zur regen Entwicklung des mittleren Schulwesens. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Stadt ihr Aussehen ganz verändert – sie ist aus den Stadtmauern hervorgetreten, in Vorstädten wuchsen ganze Straßen von Mietshäusern auf, im Rathaus setzte sich tschechische Sprache durch und es entstanden Kulturinstitutionen und Vereine.
Wirtschaft
In der Industriestruktur der Stadt überwiegt die elektrotechnische und Textilindustrie. Vertreten ist auch die Lebensmittelindustrie. Weitere Unternehmen entstanden in der in den 90-er Jahren gegründeten Industriezone. Außerhalb der Stadt, in Richtung Smrkovice befindet sich ein großes Wärmekraftwerk.
Heutzutage bemüht sich die Stadt um eine Umorientierung in Richtung Tourismus. Zu den bedeutendsten Industrieunternehmen gehören: Schneider Electric, s.r.o. – elektrotechnische Industrie, Jitex,a.s. – Produktion der Strickbekleidung, Aisin Europe Manufacturing Czech, s.r.o. – Produktion von Aluminium-Gußteilen für Automobilindustrie, ZŘUD – Masokombinát Písek CZ, a.s. – Fleischindustrie.