Straubing
Straubing ist eine traditionsreiche und mit städtischem Leben erfüllte Stadt mit 45.000 Einwohnern. Die Stadt liegt inmitten der fruchtbaren Donauebene und blickt auf fast 8000 Jahre Siedlungsgeschichte zurück. Bei einem Spaziergang durch die Stadt erleben die Gäste buntes Markttreiben auf dem Ludwigs- und Theresienplatz, können die vielfältige Straubinger Gastronomie genießen und einen Streifzug durch eine jahrhundertealte Geschichte machen.
Prächtige Kirchen wie die Stadtpfarrkirche St. Jakob aus dem 15. Jahrhundert mit dem Mosesfenster von Albrecht Dürer oder die Klosterkirche der Karmeliten künden von Frömmigkeit und Kunstsinn in Straubing. Auf dem Friedhof St. Peter – einem der eindrucksvollsten Friedhöfe im deutschsprachigen Raum – mit seiner romanischen Basilika St. Peter und den drei gotischen Kapellen finden sich zahlreiche Spuren der Stadtgeschichte. Im Gäubodenmuseum entführt der weltberühmte Römerschatz mit seinen prachtvollen Paraderüstungen in die Antike und zeigt, wie die Bajuwaren gelebt haben und wie sich Straubing im 18. bis 20. Jahrhundert entwickelt hat.
Neben wunderbaren Kirchen und Denkmälern bietet Straubing auch ein reichhaltiges Veranstaltungsangebot. So kommen jedes Jahr im Juli Musikfreunde aus ganz Europa zum Festival “Jazz an der Donau” mit Stars wie Solomon Burke oder Reamonn. Einen Monat später dann geht es richtig rund in Straubing: Das Gäubodenvolksfest lädt dann Einheimische und Gäste dazu ein, die bayerische Festkultur von ihrer schönsten Seite kennen zu lernen. Das ganze Jahr gibt es eine breite Palette an Theater-und Konzertaufführungen, Ausstellungen und Märkten. Wer Ruhe und Natur sucht, wird sich im einzigen Tierpark Ostbayerns sicher wohl fühlen. Er liegt in einem wunderschönen alten Parkgelände und beherbergt mehr als 1700 einheimische und exotische Tiere.
VIA NOVA: Etappe Bogen-Straubing
Die VIA NOVA, der spirituelle, überkonfessionelle Fernwander- und Pilgerweg, hatte ihren Ursprung in St. Wolfgang in Oberösterreich. In mehreren Schritten wurde der Weg erweitert und reicht nun bis Mallersdorf-Pfaffenberg. Die Route durch Straubing führt über den Donauradweg zur Schleuse, auf der Bschlacht zum Ruderclub Wundermühle und auf einem jahrhundertealten traditionellen Pilgerweg ins Stadtzentrum. Über den Ludwigs- und Theresienplatz läuft die Wegführung dann zur Gabelsbergerstraße und anschließend entlang des Allachbachs nach Alburg. Straubing hat zwei bedeutende Wallfahrtskirchen, die auch Stationen auf der VIA NOVA sind:
Wallfahrtskirche Sossau
Zur Marienwallfahrtskirche im nördlichen Stadtteil Sossau führt die wohl älteste Wallfahrt im Bistum Regensburg. Gemäß der Wallfahrtslegende brachten Engel das Gotteshaus von Antenring über die Donau nach Sossau. Der romanische Kirchenbau wurde 1350 durch einen neuen gotischen Chor erweitert und erhielt im 18. Jahrhundert eine elegante Barock- und Rokokoausstattung. Der Hochaltar stammt vom Straubinger Bildhauer und Stukkateur Mathias Obermayr.
Karmelitenkirche
1368 berief Herzog Albrecht I. den Bettelorden der Karmeliten nach Straubing, der Bau der spätgotischen Klosterkirche Hl. Geist begann. Baumeister des Mönchschors war Hans Krumenauer, den dreischiffigen Hallenraum entwarf Hans von Burghausen. Seit 1661 ist die Karmelitenkirche auch Wallfahrtskirche. Sie beherbergt das spätgotische Gnadenbild der „Muttergottes von den Nesseln“. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Kirche geschmackvoll barockisiert. Auf dem Weg in Richtung Geiselhöring liegt dann die
Pfarrkirche St. Stephan im Straubinger Ortsteil Alburg
Sie ist bereits im 8. Jahrhundert urkundlich bezeugt und ihre ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem hohen und späten Mittelalter: Der Chor, der untere Teil des Turmes – dort ist ein römischer Grabstein eingemauert – und der spätgotische Karner. Das heutige Kirchenschiff schuf im Jahre 1957 der Münchner Architekt Friedrich Haindl. Die Kirche beherbergt mehrere kunstvoll gestaltete Grabplatten aus dem 15. und 18. Jahrhundert.
Wissenswertes für Pilger
Pilgerstempel sind bei folgende Stellen erhältlich:
- Amt für Tourismus
- Info-Point im öffentlichen WC (Simon-Höller-Straße)
- Karmelitenkirche (Albrechtsgasse)
- Tabak Zeller (Stadtturm)
- öffentliches WC: Simon-Höller-Straße , Am Hagen, Steiner-Thor-Platz
- Apotheken: Theresienplatz, Ludwigsplatz, Bahnhofstraße, Wittelsbacherstraße
Foto: Theresienplatz, Gahr und Popp Fotowerkstatt Straubing – Donaustadt mit Geschichte und Charme
Geschichte
Schon seit der Jungsteinzeit ist die Gegend um Straubing besiedelt, zweihundert Jahre vor Christus ist die keltische Siedlung Sorviodurum bekannt. Diesen Namen behielten auch die Römer bei, als sie zwischen dem ersten und vierten Jahrhundert hier vier Kastelle errichteten. Nach dem Abzug des römischen Militärs entstand am gleichen Ort, der heutigen Altstadt, eine Siedlung der frühen Bayern, der Bajuwaren. Damals änderte sich dann auch der Name: Aus Sorviodurum wurde Strupinga, Straubing.
Am Ende des 12. Jahrhunderts ließ das Augsburger Domkapitel (seit 1029 Grundherr in Straubing), die romanische Basilika St. Peter bauen. Sie bildet zusammen mit dem Friedhof das Zentrum der Altstadt. Nur wenige Jahrzehnte später, 1218, gründete Herzog Ludwig der Kelheimer die Neustadt Straubing. Sie liegt etwa einen Kilometer westlich der Altstadt und wurde seit dem 13. Jahrhundert zum Stadtzentrum mit Verwaltung, Markt, Handel und Gewerbe.
Das Spätmittelalter war für Straubing die politisch wichtigste und wirtschaftlich glanzvollste Zeit: Zwischen 1353 und 1425 war die Stadt Haupt- und Residenzstadt des Wittelsbacher Herzogtums Straubing-Holland. Die meisten der Bauwerke, die heute das Stadtbild prägen, wurden in dieser Zeit erbaut. Nur wenige Jahre später, 1435, ließ Herzog Ernst von Bayern-München in Straubing Agnes Bernauer, die unstandesgemäße Ehefrau seines Sohnes Albrecht, in der Donau bei Straubing ertränken.
Während des Dreißigjährigen Krieges stand Straubing zweimal (1633 und 1634) unter schwedischer Belagerung und es dauerte Jahrzehnte, bis sich die Stadt wieder von den Schäden erholt hatte. Die zweite Blütezeit Straubings war im 18. Jahrhundert, viele der Kirchen erhielten ein neuen barockes Gewand, die Kaufleute ließen ihre Häuserfassaden im neuen Stil umgestalten. Im Jahr 1812 dann begann die Geschichte des Straubinger Volksfestes, das erste Landwirtschaftsfest wurde gefeiert. Heute ist das Gäubodenvolksfest das zweitgrößte Volksfest in Bayern. In den Jahren um 1900 setzte erneut eine lebhafte Bautätigkeit ein in Straubing und das Gewerbe florierte.
1944 und 1945 war Straubing starken Luftangriffen ausgesetzt, etwa ein Drittel der Stadt wurde dabei zerstört, allerdings nur wenige Gebäude in der Innenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich vermehrt Unternehmen in Straubing an, die Stadt entwickelte sich weiter als Schul- und Einkaufsstadt. Seit dem Jahr 2000 ist Straubing ein wichtiges Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe und trägt seit 2007 den Titel Wissenschaftsstadt.
Wirtschaft
Jahrhunderte lang war Straubing das Markt- und Einkaufszentrum für den Gäuboden und den Bayerischen Wald. Heute bietet die Stadt eine große Bandbreite kleiner und mittelständischer Unternehmen. Mit dem Industriegebiet Straubing-Sand wurde eines der größten zusammenhängenden Ansiedlungsgebiete Bayerns geschaffen. Darin integriert ist Deutschlands jüngster Binnenhafen.
Außerdem ist Straubing ein wichtiges Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe. Neben dem Kompetenzzentrum und dem Technologie- und Förderzentrum beherbergt die Stadt auch BioCubator, ein Labor- und Technikgebäude für biotechnologische Betriebe. Forschung- seit 2007 trägt Straubing den Titel “Wissenschaftsstadt”, Entwicklung und Erprobung sowie Markterschließung liegen somit in einer Hand.