Sulzbach-Rosenberg
Keine Stadt vereint soviel Gegensätzliches und letztlich Anziehendes. Schon vor mehr als 300 Jahren, als sie noch Wittelsbacher Herzogstadt war, hatten beide Konfessionen nur eine Kirche. Dieses Beispiel zeichnet eine auch heute erlebbare Polarisierung: Der wunderschöne, ausgelassene dörfliche Charme Rosenbergs wechselt mit den anmutenden Gebäuden der gotischen Bergstadt, die das vorbildlich restaurierte Schloss einrahmen. Auch das Leben selbst pulsiert wechselseitig. Sei es beim Altstadtfest, das die Stadt wieder im mittelalterlichen Glanz neu erstrahlen lässt, oder sei es beim Annabergfest, wo sich Pilger und Freunde bei herrlicher Fernsicht an der Schönheit der Natur ergötzen. Dies alles findet seinen Gegenpol im vielfältigen Kulturprogramm der Stadt. Hier wird national bekanntes Kabarett genauso geboten wie Musikveranstaltungen im Zeichen unserer Tage. Qualitative internationale Literatur findet seinen Platz genauso, wie die Einblicke in die 1200-jährige Vergangenheit des Lebens und Schaffens der Vorväter in seinen Museen. “Die Stadt der zwei Herzen” mit all seinen fröhlichen Menschen am Ostrand der Oberpfälzer Alb, 433 m ü. NN inmitten des Städtedreiecks Nürnberg, Regensburg, Bayreuth, liegt an der Bahnlinie Nürnberg Furth i. Wald. Die Bundesstrassen B 14 und B 85 führen durch das Gemeindegebiet und binden die malerisch in waldreicher Gegend gelegene Stadt an das Fernstraßennetz.
Geschichte
Die Entstehung von Sulzbach geht zurück auf das Geschlecht der Grafen von Sulzbach, die seit Anfang des 11. Jahrhunderts belegbar sind. Als Glücksfall für die Stadt erwies sich 1353 ihre Verpfändung durch Pfalzgraf Rudolf II. an Kaiser Karl IV., König von Böhmen. Mit „Neuböhmen“ schuf er den Ansatz eines ersten modernen Staates im mittelalterlichen Reich und machte Sulzbach zu dessen Hauptstadt. In den 20 Jahren seiner Herrschaft förderte er die Stadt und ihre Bürger mit zahlreichen Privilegien. Er befreite die Sulzbacher Kaufleute vom Zoll in allen Reichsstädten und gestattete den Bürgern, im ganzen Sulzbacher Land Eisenerz zu fördern. Kaiser Karl IV. weilte, wenn mal alle Tage seiner Besuche in Sulzbach zusammenzählt, fast ein halbes Jahr in dieser Stadt. An ihn erinnert das Standbild am Ostchor der Stadtpfarrkirche, das den böhmischen Nationalheiligen Wenzel bzw. nach anderer Meinung den Kaiser selbst darstellt. Ebenfalls im 14. Jahrhundert begann der Aufschwung des Erzbergbaus. Die Erzvorkommen bei Auerbach, Sulzbach und Amberg waren für die Wirtschaft so bedeutend, dass man vom „Ruhrgebiet“ des Mittelalters spricht. Die große Hammereinung von 1387 verdeutlicht die monopolartige Stellung der Bergstädte Sulzbach und Amberg. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts kam der Bergbau praktisch zum Erliegen. Bei Wanderungen auf den Spuren des Eisenerzbergbaus, im Stadtmuseum und im Schau-Stollen der “Villa Max”, oder durch einen außergewöhnlichen Rundumblick vom Kriegerdenkmal in Rosenberg lässt sich die Entwicklung der Region vom „Ruhrgebiet des Mittelalters“ bis zur modernen Stahlerzeugung der Neuen Maxhütte hautnah erleben. Im Zuge der bayerischen Zentralisierung kam 1791 das Herzogtum Sulzbach zur Oberpfalz, die Regierung in Sulzbach wurde aufgelöst. Wirtschaft im Landkreis Amberg-Sulzbach war lange Zeit gleichbedeutend mit der Maxhütte. Die Neue Maxhütte Stahlwerke GmbH (NMH) und das Rohrwerk Neue Maxhütte GmbH in Sulzbach-Rosenberg erzeugen und verarbeiten mit zu-letzt ca. 1500 Beschäftigten Stahlprodukte von technologisch hochwertigsten Ei-senbahnschienen bis zu nahtlosen Stahlrohren in Höchstqualität. In Spitzenzeiten in den 70er-Jahren waren bei der Maxhütte fast 10 000 Arbeitnehmer beschäf-tigt. Dies verdeutlicht die in der Vergangenheit dominierende Stellung der eisen-erzeugenden und verarbeitenden Industrie im Landkreis Amberg-Sulzbach. Im Juni 2002 hat sich die Situation der seit 1999 in Konkurs befindlichen NMH derart zugespitzt, dass die Schließung des Unternehmens zum 24. September 2002 bekannt gegeben wurde und die Feuer der Hochöfen erloschen.