Katovice
Der Markt Katovice / Katowitz liegt in einer Höhe von 412 m ü. NN an den Ufern der Otava, in die der Kolčavá- und der Březový-Bach münden. Katovice hat eine Katasterfläche von 957 ha, sein höchster Punkt ist der Katowitzer Berg (“Katovická hora”, auch “Kněží hora”) mit einer Höhe von 493 m ü. NN.
Geschichte
Das Gebiet war vermutlich bereits in der Frühzeit besiedelt. Zunächst befand sich hier eine keltische, ab dem 8. Jahrhundert dann eine slawische Siedlung, von der Funde der älteren slawischen Kultur zeugen. Eine slawische Burganlage befand sich auf dem Katowitzer Berg (Katovické hora). Bereits im Jahr 1859 beschrieb Jan Erazim Wocel – Begründer der tschechischen Archäologie – die Burgwälle auf dem Katowitzer Berg.
Katovice war ursprünglich wohl eine Goldwäschersiedlung (im Fluss Otava wurde Gold gewaschen), später – vermutlich ab dem 10./11. Jahrhundert – ein Marktort. Sie war Untertanendorf und später (1471) Markt der Burg und des Schlosses Střela. Die Leitung der Gemeinde hatten von der Obrigkeit eingesetzte Vögte inne. Nach seiner Erhebung zur Stadt erhielt Katovice Maut-, Zoll- und Marktrechte (2 Jahrmärkte pro Jahr). Die Stadt erhielt auch das Siegelrecht (das erhaltene Siegel wird im Kreisarchiv in Strakonice verwahrt) und ein Stadtwappen: ein silberner Turm mit Ziegeldach und goldener Turmkugel auf blauem Grund.
Katovice war ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Vor langer Zeit gab es auf dem Katowitzer Berg einen Weinberg. Während der gesamten Zeit des Feudalismus, bereits ab dem 13. Jahrhundert, unterstand Katovice den Herren von Střela. Das Schloss Střela existiert bis heute, von der Burg (etwa 1 km von Katovice entfernt) sind nur noch Ruinen erhalten. Im Jahr 1440 war Jindřich Kolowrat der Herr von Střela und ab dem Jahr 1444 hatte Lev von Rožmitál diese Herrschaft inne, der höchste Richter des Königreichs Böhmen, dessen Schwester Johanka die Frau Georgs von Podiebrad und nach dessen Wahl zum böhmischen König (1458) böhmische Königin war. Ende des 16. Jahrhunderts regierte das Geschlecht Boubinský in Střela und hielt sich dort bis zur Schlacht am Weißen Berg. Die Grablege der Boubinskýs befindet sich in der Katowitzer Kirche.
Bis ins Jahr 1967 war in Katovice ein alter Volksbrauch erhalten geblieben – das weihnachtliche Hornspiel der Hirten am Heiligen Abend mit einem Umgang um die Häuser. Die langen Hirtenhörner gibt es heute noch und sie erklingen am Heiligen Abend immerhin noch im örtlichen Rundfunk. Im Ort gibt es auch noch immer eine Dudelsack-Tradition, es leben hier mehrere junge Dudelsackspieler und -spielerinnen.
Wirtschaft
Der Ort Katovice war für die Goldwäscherei bekannt – bereits die alten Kelten wuschen hier das Edelmetall – und für das Vorkommen von Perlmuscheln im Fluss Otava, die hier später auch gezüchtet wurden. Dieser Zucht wurde durch die Verschmutzung des Flusses ein Ende gemacht, aber in den flachen Gewässern bei Katovice konnten die Muscheln noch vor nicht allzu langer Zeit gefunden werden. Nach Erbauung des Schwarzenbergschen Kanals wurde auf der Otava über Katovice Holz geschwemmt. Die Flößerei hatte hier Tradition. Holz wurde von der Čeňkover Mühle aus geflößt, aber auch in Katovice wurden am rechten Flussufer Flöße gebunden (darauf verweist auch die Ortsbezeichnung “Pramácká”). Auf die fertigen Flöße stieg die Flößermannschaft, die Floßfahrt nach Prag dauerte zwei Tage. Noch nach dem 2. Weltkrieg wurde hier geflößt. Im Jahr 1867 wurde Katovice eine Haltestelle der Kaiser Franz-Josephs-Bahn. Seit dieser Zeit gibt es in Katovice eine Eisenbahnanbindung.
Ab 1902 wurde am Katowitzer Berg Graphit gewonnen. Die Förderung endete im Jahr 1922. Über 60 Jahre lang, bis 1952, erfreute sich die Katowitzer Hutindustrie großen Erfolgs. Danach wurde die Fabrik von den Wollbetrieben in Strakonice übernommen. Heute befindet sich die Fabrik in Konkurs und wartet vollkommen ungenutzt auf einen neuen, fähigen Eigentümer.