Strmilov
Die Stadt Strmilov (Tremles), die sich beiderseits der historischen böhmisch-mährischen Landesgrenze erstreckt, befindet sich im Bezirk Jindřichův Hradec. Eine Sehenswürdigkeit sind die engen Verbindungsgassen, von denen manche kaum einen Meter breit sind. Sie dienten ursprünglich vermutlich nicht nur zur Abgrenzung der einzelnen Häuser, sondern auch der Verteidigung und Sicherheit.
Eine interessante Begebenheit ist, dass jedes Haus am Hauptplatz über Kellergewölbe verfügt, die nicht nur der Lagerung von Waren, sondern im Kriegsfall oder während der häufigen Brände auch als Schutzräume dienten.
Besonders während der Touristensaison ist das Webermuseum in der Kunžatecká-Straße eine beliebte Adresse. Hier erfährt man mehr über die Geschichte des traditionellen Weberhandwerks in Strmilov.
Geschichte
Die älteste schriftliche Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1255 zurück – vermutlich kurz nach der Ortsgründung, weil Strmilov (Stremils) als villa seu territorium bezeichnet wird. Vor 1255 hatte die Ehefrau von Heinrich von Neuhaus (Jindřich z Hradce) das gesamte Gebiet dem deutschen Ritterorden zum Geschenk gemacht, der Hochmeister Ludwig aber gab das Geschenk zurück und die Herren von Neuhaus vollendeten die Besetzung.
Die nächste Erwähung der Stadt stammt aus dem Jahr 1294, als sie als villa Forensis bezeichnet wird, d.h. als Dorf mit Marktrecht. Weil Strmilov auf einem hohen abschüssigen Hügel errichtet wurde, wurde irrtümlich angenommen, der Name leite sich von dem Adjektiv strmý (schroff, steil, abschüssig) ab. Wahrscheinlich stammt der Name aber von dem altböhmischen Personennamen Střemil. In lateinischen Texten wird Strmilov unter den Namen Ztremils, Dremisl, Dremels angeführt, in deutschen Texten unter Tremles, in tschechischen unter Stremilov, Strymilov, Stirchmilov und anderen. 1385 wird es als Städtchen bezeichnet – cum oppido Stremilow.
Bis 1751 gehörte Strmilov zur Region Bechyně, nach ihrer Aufteilung gehörte es zu Tábor. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts sind nur lückenhafte Aufzeichnungen erhalten, und so kann man über die älteste Form des Ortes nur spekulieren. An der Neige des 16. Jahrunderts durchzogen Truppen der vereinigten sächsischen Armee auf ihrem Feldzug gegen die Türken die Gegend. Zwischen 1605 und 1646 wütete die Pest. Auch den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges konnte sich Strmilov nicht entziehen.
Strmilov besaß das Malz-, Brau-, Mahl- und Erbrecht, sowie das Recht zur Abhaltung von Jahrmärkten und regelmäßigen montäglichen Vieh- und Getreidemärkten.1574 hatte Strmilov drei Mühlen und eine Säge, 1650 zwei Ölmühlen. Das Land litt weiterhin unter zahlreichen Kriegen. Neben den allgemeinen Untertanenpflichten mussten die EinwohnerInnen Strmilovs für die Verpflegung der Soldaten aufkommen, die 1745 (zur Zeit der Schlesischen Kriege) hier lagerten. Auch die napoleonischen Kriege bekam Strmilov zu spüren. Aus Mähren zogen französische Truppen über Telč und Strmilov nach Hradec (Neuhaus) und Räuberbanden überfielen Bauers- und Kaufleute.
1805 ritten 200 französische Husaren durch Strmilov. Größeren Schaden als die durchziehenden Heere richteten die häufigen Brände an. Einer der verheerendsten ergriff im September 1835 die gesamte Stadt. Damals brannten 136 Häuser, die Kirche und die Schule nieder, drei Menschen starben in den Flammen, die gesamte Ernte wurde vernichtet. Nach diesem verheerenden Brand erhielt das Stadtzentrum ein neues Antlitz.