Třeboň
Die Stadt Třeboň befindet sich in Südböhmen, annähernd auf der Hälfte des Weges zwischen České Budějovice und Jindřichův Hradec, in einem Flachlandgebiet, das das Becken von Třeboň heisst. Dabei ist es auch das Zentrum des Landschaftsschutzgebietes und des Biosphärischen Reservates des Gebietes von Třeboň. Dank der regen Bauaktivität von Rosenbergs und Schwarzenbergs ist Třeboň eine an kulturhistorische Denkmälern reiche Stadt. Das städtische Denkmalschutzgebiet wurde hier bereits im Jahr 1949 erklärt.
Der historische Stadtteil mit den Dominanten Areal vom Renaissanceschloss, gothisches Kloster, das Komplex von Renaissance- und Barockbürgerhäusern auf dem Stadtplatz, der reizvolle Renaissanceturm des Rathauses und neugothische Brauerei bietet ein authentisches Bild der Blütezeit der Teichwirtschaft des 16. Jahrhunderts. In der Mitte des Stadtplatzes ragt die Mariensäule aus dem Jahr 1781 auf. Ein Bestandteil des Rathauskomplexes ist das Stadttheater aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das reiche kulturelle und gesellschaftliche Leben der Stadt hängt unter anderem mit der Existenz von einigen Mittelschulen und der Präsenz von zwei bedeutenden Forschungsinstituten der Akademie der Wissenschaften (Botanik und Mikrobiologie) zusammen, wo sich auch Arbeitsplätze der Studenten der Südböhmischen Universität befinden.
Nach Třeboň kommen Leute nicht nur wegen ihrer Schönheiten, Geschichte und zur Erholung, sondern auch wegen der Kurmöglichkeiten. Es gibt hier den Kurort Berta und das später entstandene Kurbad Aurora am Ufer des Sees Svět mit umfangreichem Park. Neben dieser passiven Erholung können Gäste die Möglichkeiten der aktiven Erholung durch Wanderungen oder Radfahren in der Umgebung nützen. Die Stadt bietet im übrigen eine Reihe von Sportanlagen und Spielplätze an. An der südlichen Seite der Stadt erstreckt sich der See Svět (Welt), an dessen Ufer sich Erholungszentren befinden. Am dem Ufer des Svět, ca. 1,5 km vom Zentrum entfernt, befindet sich in einem Naturpark die Grabstätte von Schwarzenbergs.
Geschichte
Die Anfänge dieser reizenden sich mitten im teichreichen Flachland erstreckenden Stadt reicht bis etwa die Mitte des 12. Jhds., wo auf einem der Pfade, die den tiefen grenznahen Wald durchkreuzten, eine kleine heutzutage unter dem Namen Třeboň bekannte Marktgemeinde mit einem Herrschaftengehöft entstand. Die Tatsache, dass man die Stelle abstocken und ausroden mußte, gab der Gemeinde wahrscheinlich ihren Namen. Das ganze ausgedehnte Gebiet bekam der erste bekannte Mitglied des später reich verzweigten Vítek-Geschlechtes (Witigonen), der unternehmungslustige Vítek von Prčice vom König als Verdienst.
Bald nach ihrer Gründung kam das Anwesen in den Besitz des Zisterzienserklosters im oberösterreichischen Zwettl (Světlá). Um 1250 erhielten die Brüder Pelhřim und Ojíř aus dem landštejner Zweig des Vítek-Geschlechts dieses Gebiet zurück. Um 1300 ist in Třeboň die von außen mit einem Wassergraben verstärkte Stadtbefestigung zu vermuten. Die Gemeinde entwickelte sich schnell und bereits im Jahre 1280 wurde die St.-Ägidius-Kirche erwähnt. Třeboň wurde zum Zentrum des sich erweiternden Dominiums. Im Jahre 1341 wurde sie als Stadt bezeichnet und seit 1366 kommt auch ihr tschechischer Name neben dem bisher gebrauchten Witigenowe und Wittingau (auf tsch. Vítkův luh) vor.
1366 wurden die Brüder von Rosenberg zu Besitzern von Třeboň und des umliegenden Dominiums, unter denen die Stadt an Bedeutung und Reichtum gewann. Bereits im folgenden Jahr gründeten die Rosenberger ein Kloster in Třeboň, im Jahre 1376 erteilten sie der Stadt das sog. Recht der königlichen Städte und1378 erwirkten sie ihr vom König Karl IV. das Privilegium für die Einfuhr von Salz. Ende des 14. Jhds. wurde die Stadt schon mit gemauertem Wall und Graben befestigt. Diese Befestigung zusammen mit gestärktem Kastell mit dem umliegenden Sumpfgelände machte Třeboň zu einer fast unbesiegbaren Festung.
So war es auch während der Hussitenkriege, als die Stadt mehreren Anstürmen Stand zu halten vermochte. Das tatsächliche Aufblühen der Stadt fällt in die zweite Hälfte des 15. Jhds. Peter IV. von Rosenberg (1462 – 1523) mehr als seine Vorgänger schenkte Aufmerksamkeit dem Wirtschaften auf seinen eigenen Gütern und sein Untertan Štěpánek Netolický gründete den Ruhm der hiesigen Teichwirtschaft. Eine ebenfalls bedeutende Tat war auch die Errichtung der neuen Brauerei im Jahre 1505. Den größten Aufschwung erreichte Třeboň im 16. und Anfang 17. Jhds., vor allem unter der Regierung der zwei letzten Rosenberger, der Brüder Wilhelm und Peter Wok von Rosenberg. Es wurde eine große Aufmerksamkeit der wirtschaftlichen Entwicklung des ganzen Dominiums geschenkt, am meisten jedoch der Teich- und Brauwirtschaft. Die Naturbedingungen des Beckens von Třeboň machten eine extensive Gründung von Teichen möglich, wodurch die ganze Wirtschaft des ganzen Gebietes gestärkt wurde.
Die neue Aufbau- und Aufblühensära begann, als Jakub Krčín von Jelčany an die Stirn des gesamten Unternehmens der Rosenberger gestellt wurde. Die Wirtschaftsreformen Krčíns wurden in Třeboň und dessen nächsten Umgebung sichtbar. Seit 1602 wurde Třeboň sogar zum Hauptsitz der Rosenberger, damals des mächtigsten Geschlechtes in Südböhmen. Nach dem Tod des letzten Rosenbergers Peter Wok im Jahre 1611 kamen das Dominium und die Stadt als Erbschaft in die Hände der Schwamberger über, die sie jedoch wegen ihrer Teilnahme am Ständeaufstand gegen die Habsburger verloren. Das ganze Dominium wurde ihnen konfisziert und in den Jahren 1622 – 1660 war Třeboň im Besitz des Herrschergeschlechts derHabsburger. 1660 gewann Jan Adolf Fürst von Schwarzenberg das Dominium von Třeboň als Erachten seiner persönlichen Verdienste. Die Schwarzenberger, in deren Besitz Třeboň bis ins 20. Jhd. geblieben ist, gönnten der Stadt.
Třeboň erholte sich von den Kriegswunden und mehreren verwüstenden Bränden, die beträchtlich das Antlitz der Stadt beschädigten. Zum Beleben der sonst ruhigen Stadt kam hier in der Mitte des 19. Jhds., als Třeboň zur Kreisstadt wurde. Eine weitere Anregung zu einem noch intensiveren Aufblühen des ganzen Gebietes war der Aufbau von wichtigen Verkehrsverbindungen, insbesondere der Eisenbahn mit Anschluß an Wien im Jahre 1871. Wichtige Veränderungen im Leben der Stadt kamen nach dem Ende des 1. Weltkrieges, als im Rahmen der ersten Landreform der gesamte wirtschaftliche Besitz der Schwarzenberger auf den Staat überführt wurde. Der 2. Weltkrieg forderte seine Opfer auch in Třeboň. Nach dem Krieg ist hierher die erste größere Industrie durchgedrungen (ein Bekleidungsbetrieb und die landwirtschaftliche Großproduktion). 1960 wurde der politische Kreis von Třeboň aufgehoben und die Stadt hat den Kurstadtstatus erhalten.
Wirtschaft
Třeboň ist das Zentrum eines Gebietes mit ausgeprägtem landwirtschaftlichen Charakter. Daher sind hier Firmen tätig, die sich mit Anbau verschiedener landwirtschaftlicher Erzeugnisse befassen, Viehzüchter sowie die darauf anschließende verarbeitende Industrie. Weiters arbeiten hier Firmen, die den Landwirten Dienstleistungen anbieten. In der Umgebung von Stráž nad Nežárkkou und im Suchdol-Gebiet wird Sand gefördert, der weiter verarbeitet wird. An einigen Stellen wird auch Torf abgebaut. Typische Wirtschaftszweige sind die Forst- und Fischwirtschaft, traditionelle Handwerke sind Glaserzeugung, Keramik und Korbflechten.
Direkt in Třeboň wurde im Jahre 1950 der Textilbetrieb n.p. (=volkseigener Betrieb) Otavan errichtet, der nach der Privatisierung seine Tätigkeit als Otavan a.s. fortsetzt. Ein bedeutender, für Třeboň typischer Zweig ist das Kurwesen. Zur Zeit ist die Stadt Třeboň Eigentümer von zwei Kurhäusern – des älteren Kurhauses Bertiny lázně in der Nähe des historischen Zentrums und des Kurhauses Aurora am Ufer des Teiches Svět. Die Besucher der Stadt können von Jahr zu Jahr mehr Hotels, Restaurants sowie weitere Dienstleistungen vorfinden, die mit dem Tourismus zusammenhängen. In Hinblick darauf, daß Třeboň eine der drei größten Städte des Bezirkes Jindřichův Hradec / Südböhmen ist, sind hier viele Menschen auch in verschiedenen Ämtern beschäftigt, die auf dem Třeboňer Gebiet die staatliche Verwaltung ausüben.