Šťáhlavy
Die Gemeinde Šťáhlavy liegt 14 km südlich von der Stadt Pilsen im Tal des Flusses Úslava. Westlich über dem Tal erhebt sich der Berg Radyně mit der gleichnamigen Burg. Am rechten Flussufer dehnt sich der weite Waldgürtel als südwestlicher Ausläufer des Brdy-Gebirges aus, der bis in das Gebiet von Rokycany reicht. Zur Gemeinde gehören zwei Orte – Šťáhlavice und Nezbavětice. In der Gemeinde befinden sich Gemeindeamt, Grundschule, Post, Gesundheitszentrum und Gemeindebibliothek. Šťáhlavy eine moderne Gemeinde mit historischem Umfeld. Sie bietet nicht nur Kulturdenkmäler, sondern auch für diesportliche und touristische Betätigung in schöner Natur einschl. Übernachtungsmöglichkeiten ist gesorgt. Bei dem in der Nähe liegenden Schloss Kozel befindet sich die Erholungsanlage Pohoda mit Minigolf, Kegelbahn und Kinderspielplatz. In Šťáhlavy sind folgende Öffentliche und Sportorganisationen tätig: TJ Sokol Šťáhlavice, Freiwillige Feuerwehr Šťáhlavice und Pioniergruppe Šťáhlavy. Baudenkmäler: – klassizistisches Jagdschloss Kozel aus dem 18. Jahrhundert – liegt 2 km östlich der Gemeinde am Fuß des Berges Bor, – ein altes Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert befindet sich direkt in der Gemeinde, – Kirche des hl. Vojtech aus dem 17. Jahrhundert, – Ruine der Burg Radyně aus dem 14. Jahrhundert.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung der Gemeinde ist auf das Jahr 1239 datiert, als die Gemeinde von König Václav I. der St. Laurentius-Kirche bei der Burg Pilsen gestiftet wurde. Bis zur Hälfte des 15. Jahrhunderts war die Gemeinde im Besitz der Vladykas (in Böhmen Bezeichnung für niederen Adel). Der erste von ihnen war im Jahr 1318 ein gewisser Beneda und dann folgten Mareš, Ješek, Hynek und Vyšemír. In dieser Zeit wurden die Dörfer Lhůta, Kamýk und Neslívy an Šťáhlavy angeschlossen. Seit der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war die Gemeinde im Besitz des Geschlechts der Doupovs von Doupov. Die Doupovs vereinten einzelne Ortsteile von Šťáhlavy. An der Stelle des heutigen, zum Restaurant gehörenden Gartens “U Radyně” ließen sie ein Kastell bauen. Im Jahr 1539 verkauften die Doupovs Šťáhlavy an den adeligen Herren Jiřík von Kokořov für 6 000 Schock Meißener Groschen. Herr Jiřík gründete im Laufe von einigen Jahren weitere Höfe und man kann ihn mit Recht als Gründer der Herrschaft Šťáhlavy betrachten, die nach seinem Tod seine zwei Söhne verwalteten. Der erste von Ihnen, Karel Kokořovec erbaute im Jahr 1548 auf dem Dorfplatz ein neues Kastell, das er später zu einem Renaissance-Schloss erweitern ließ. Der zweite der Söhne erbaute mit seiner Gemahlin Dorota Týřovská über dem Schloss die Kapelle des hl. Vojtech, die den mittleren Teil der heutigen Kirche bildet. Im Jahr 1710 verkaufte ihr Enkel Jan Jindřich die ganze umfangreiche Herrschaft an Antonia Josefina Czernin, Gräfin von Chudenitz für 260 Tausend Gulden. Jan Vojtech Czernin von Chudenitz (1745 – 1816) war der höchste Jäger des böhmischen Königtums und ließ in den Jahren 1784 bis 1789 auf dem südlichen Hang des Berges Bor ein prachtvolles Jagdschlösschen – Waldschloss im klassizistischen Stil erbauen. In späterer Zeit wurde das Schlösschen in Kozel umbenannt. Der zweite Weltkrieg ging in der Gemeinde am 7. Mai 1945 durch Einmarsch der Amerikanischen Armee definitiv zu Ende. Im Jahr 1960 entstand nach neuer staatsrechtlicher Ordnung der Westböhmische Bezirk mit 10 Landkreisen und Šťáhlavy, Šťáhlavice und Nezbavětice wurden zu einer verbundenen Gemeinde im neu entstandenen Landkreis Pilsen – Süd.
Wirtschaft
In der Gemeinde tätige Firmen: AG PRODUKT a.s. – Produktion von Dach- und Fassadenfenstern, Produktion von Türen, Einzelfertigung von Tischlerprodukten, Hotel Hájek – Beherbergung und Gastronomie, Erholungskomplex Pohoda – Tourismus.