Nittenau
Im Regionalplan für die Region Oberpfalz-Nord ist die Stadt Nittenau als ein Unterzentrum ausgewiesen. Die angebotenen Güter und Dienstleistungen des qualifizierten wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grundbedarfs versorgen die Bevölkerung des größeren Nahbereichs. Das Einzugsgebiet der Stadt umfasst nahezu 15.000 Einwohner.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt begann mit den ersten Betriebsansiedlungen der Holz- und Textilverarbeitung um 1960. Zu dieser Zeit wurde in der bis dahin vorwiegend handwerklich und landwirtschaftlich geprägten Stadt das “Industriezeitalter” eingeläutet. Mit Aufstellung des Bebauungsplanes Hirschenbleschen im Jahre 1970 wurden die Voraussetzungen für die Ansiedlung des Weltmarktführers zur Herstellung von Getränkeabfüllmaschinen geschaffen. Heute ist dieser Betrieb mit ca. 900 Beschäftigten der größte Arbeitgeber am Ort. Daneben haben sich im Industriegebiet Betriebe und Dienstleister vor allem des Malerhandwerks, der Metallverarbeitung und der Feuerverzinkerei angesiedelt.
Die Beschäftigtenstruktur zeigt, dass von den ca. 2.500 Beschäftigten rund 60 % im produzierenden Gewerbe und 40 % im tertiären Sektor tätig sind. Die Pendlerquote ergibt, dass die Zahl der Auspendler höher ist als die Zahl der Einpendler. Die Mehrheit der Auspendler hat im ca. 30 km entfernten Oberzentrum Regensburg seinen Arbeitsplatz.
Dass Nittenau ein Gewerbestandort ist beweisen auch die Gewerbeanmeldungen. So sind derzeit rund 660 Gewerbe der verschiedensten Branchen angemeldet. Mit der Bundesstraße 16 (neu) ist erstmals der Anschluss an das überregionale Straßenverkehrsnetz erreicht worden. Durch die Anbindung der B 16 an die B 85 liegt Nittenau nunmehr auch an einer sehr wichtigen Ost-West-Handelsachse die von Tschechien vor allem in den süddeutschen Raum führt. Diesen Standortfaktor gilt es in der Zukunft stärker zu nutzen um so nicht nur eine Wiedergewinnung von verlorengegangenen Arbeitsplätzen zu erreichen sondern auch auf die Sicherung der bereits vorhandenen Arbeitsplätze hinzuwirken.
Geschichte
Erstmals erwähnt wurde der Ort in einer Kaiserurkunde. Im Hausvertrag von Pavia (1329) teilte Ludwig der Bayer das Land mit dem Nachkommen seines Brudes Rudolf. Große Teile des Nordgaus, später “Obere Pfalz” genannt, wurden der pfälzischen Linie zugeschlagen. Im Jahr 1345 verlieh Pfalzgraf Rupert II. einen Wochenmarkt. Dies beweist, dass Nittenau eine bedeutende wirtschaftliche Stellung eingenommen hatte.
Im Jahr 1628 wurde die Oberpfalz und damit auch Nittenau bayerisch. Von dieser Zeit bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts hatte Nittenau wieder an Bedeutung verloren. Aus dem “Dornröschenschlaf” wurde Nittenau erweckt, als es zur Distriktsgemeinde erhoben wurde. Distriktsgemeinden gelten als Vorläufer der heutigen Landkreise. Mit Wirkung vom 1. Januar 1920 werden die beiden Distriktsgemeinden Roding und Nittenau zum Bezirk (ab 1. Januar 1939 Landkreis) Roding vereinigt.
Der Zweite Weltkrieg ist an Nittenau nicht spurlos vorübergegangen. Am 28. Dezember 1944 wurde der Ort von amerikanischen Bomberverbänden angegriffen. 28 Tote und ca. 100 Verwundete und ein Sachschaden von einer halben Million Reichsmark waren zu beklagen. Auf Grund seiner Bedeutung im mittleren Regental wurde dem Markt Nittenau 1953 die Bezeichnung Stadt verliehen. Die Zugehörigkeit zu Roding wurde mit Umgliederung in den neuen Landkreis Schwandorf 1972 beendet. Im Rahmen der Gebietsreform erfuhr die Stadt einen enormen Gebietszuwachs, als sieben kleine Gemeinden in die Stadt eingegliedert wurden.
Wirtschaft
Mit den ersten Betriebsansiedlungen der Holz- und Textiverarbeitung um 1960 wurde in der Stadt Nittenau, die bis dahin handwerklich und landwirtschaftlich strukturiert war, das “Industriezeitalter” eingeleitet. Um weitere Gewerbebetriebe ansiedeln zu können, wurden Industriegebiete ausgewiesen. Heute werden in verschiedensten Gewerbezweigen viele Facharbeitsplätze angeboten. Den ca. 2000 Einpendlern stehen jedoch nach wie vor ca. 2500 Auspendler gegenüber. Die Mehrheit der Auspendler sind im Oberzentrum Regensburg beschäftigt.