Kirche St. Johannes Evangelist Blovice (Blowitz)
Die Kirche St. Johannes Evangelist im westlichen Teil von Blovice/ Blowitz, wo die Straßen aus Seč/ Setsch und Zdemyslice/ Domislitz aufeinandertreffen, ist die Dominante der Stadt. Der Sakralbau kombiniert in sich Elemente des Barock und des Klassizismus. Bereits im Jahr 1384 ist in Blovice eine Pfarrkirche belegt, Mitte des 18. Jahrhunderts ließ Graf Prokop Kolowrat-Krakowsky eine neue Barockkirche errichten. Der Bau hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Beim Eintritt in die Kirche beeindruckt vor allem ihr geräumiges und helles Schiff, das in der Vergangenheit etwas überhöht mit dem einer Kathedrale verglichen wurde. Am Kirchenschiff liegt östlich der Altarraum an, zu dessen Seiten es je einen Zugang zu den sich gegenüberliegenden Räumlichkeiten von Sakristei und Heilig-Grab-Kapelle gibt. Die Kapelle dient schon nicht mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung, das Heilige Grab wurde an die rechte Seite des Haupteingangs verlegt. Über der Kapelle und der Sakristei befinden sich jeweils Oratorien.
Die Großzügigkeit des Kirchenschiffs wird betont durch seinen westlichen Teil mit der auf klassizistischen Säulen ruhenden Chorempore. Hier befindet sich auch der Haupteingang der Kirche. Die gesamte Westseite des Gebäudes wurde 1844-1845 aufwändig renoviert und infolgedessen die Inneneinrichtung wie auch die Außenfassade verändert. Die Westfassade ziert ein markanter Turm mit einst drei Glocken, die dem heiligen Johannes, dem heiligen Josef und dem heiligen Adalbert von Prag gewidmet waren. Diese wurden 1818 unter Joseph Maria Kolowrat-Krakowsky vom kaiserlich-königlichen Glockengießer Karl Bellmann in Prag angefertigt, zwei von ihnen wurden später zu Kriegszwecken requiriert: St. Josef wurde während des Ersten Weltkriegs entnommen, St. Johannes am 6. März 1942.
Vier reich verzierte Seitenaltäre repräsentieren die Epoche des Barock, in der die Kirche entstanden ist, gleichwohl sind an ihnen bereits Einflüsse des aufkommenden Rokoko erkennbar. Bemerkenswert ist die von Gräfin Maria Anna von Kolowrat gestiftete Orgel, eine der größten und vor allem der am besten erhaltenen Anlagen der Region Südliches Pilsen.
In der Dekanatskirche St. Johannes Evangelist finden sich eine Reihe von Wappen, sowohl einfache als auch Allianzwappen. Sie beziehen sich auf das Geschlecht der Kolowrat-Krakowsky, aber auch auf die letzten Eigentümer des Herrenguts von Hradiště – die Pálffy von Erdőd. Diese erhielten das Herrengut zu Beginn der 1870-er Jahre und machten sich durch die Renovierung die Kirche 1939 verdient. Einer großen Restaurierung wurde die Kirche zuletzt 2010-20214 unterzogen.
An der Südseite der Kirche ist eine Sonnenuhr zu sehen, und an der Nordseite steht benachbart die interessante Empire-Kapelle des Heiligen Kreuzes, die 1833 als Begräbniskapelle derer von Kolowrat-Krakowsky errichtet wurde.