Loučovice
Die ca. 1900 EinwohnerInnen zählende Ortschaft Loučovice liegt im südlichen Ausläufer der Region Südböhmen an der Moldau ca. 3km vom Stausee Lipno entfernt, auf einer Höhe von 690 Metern über dem Meeresspiegel, unweit der Staatsgrenze zu Österreich.
Um den Ort herum befinden sich einige Ziele von touristischem Interesse. Zu den interessantesten zählt ohne Zweifel der Stausee Lipno, der etwa 3 km vom Ort entfernt liegt. Direkt auf dem Ortsgebiet befindet sich folgende Natur- und Landschaftsschutzgebiete: der Naturpark Vyšebrodsko (“Přírodní park Vyšebrodsko”), der Bärenberg (“Medvědí hora” – Naturdenkmal), das Torfmoor Kapličky, der Berg Uhlířský vrch (Naturdenkmal) und das staatliche Naturreservat (národní přírodní rezervace) Čertova stěna – Luč. Das berühmteste Felsengebilde ist die Felsmauer “Čertova stěna” (Teufelswand) mit dem Steinmeer.
Zwischen Loučovice und Vyšší Brod (Hohenfurth) befindet sich eine der schwierigsten Wassersportstrecken der Welt – die “Čertovy proudy” (Teufelsschnellen), wo unter anderem 2003 die Rafting-Weltmeisterschaften ausgetragen und der Film “Rafťáci” gedreht wurden. Demgegenüber findet auf der Wasserstrecke vom Lipno-Damm bis Loučovice die Landesmeisterschaft im Rennen und Slalom statt.
Loučovice kann sich darüber hinaus einer Unzahl von fischereilich attraktiven Plätzen rühmen. Ca. 3 km vom Ort entfernt befindet sich das besonders im Winter attraktive Skisportzentrum Kramolín.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1361 als zum Lehen des Klosters Vyšší Brod (Hohenfurth) gehörig. Bereits 1310 wurde am Ufer der Moldau die Kapelle St. Prokop und 1361 am gegenüberliegenden Ufer die Kapelle St. Theobald errichtet, an deren Stelle heute die Kirche St. Ulrich steht. 1420 brannten die Taboriten das Kloster in Vyšší Brod nieder und mit ihm auch die angrenzenden Dörfer, einschließlich Loučovice. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf wiedererrichtet.
Wirtschaft
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts gründete Arnošt Porák in Loučovice eine Zellstofffabrik und anschließend eine Papierfabrik. Um die Jahrhundertwende waren in der Papierfabrik über 1.000 Angestellte beschäftigt. Ursprünglich wurde in der Fabrik Sulfit-Zellstoff hergestellt, ab 1894 auch Papiererzeugnisse mit einer Maschine, die 100 Jahre lang in Betrieb war. Für die Papierfabrik war der Bau der Eisenbahnstrecke von Certlov (Zartlesdorf) nach Lipno (Lippen) zwischen 1909 und 1911 von großer Bedeutung, da damals Rohstoffe und Erzeugnisse noch zu Pferde transportiert wurden. Diese Strecke ist die zweite elektrifizierte Strecke in Böhmen. Zum 11.03.2009 beschäftigte die Fabrik 260 Angestellte, ihre Hauptproduktlinie ist die Herstellung von Hygieneerzeugnissen, insbesondere Toilettenpapier, Küchen- und Taschentüchern. Im Ort befinden sich außerdem ein Heizkraftwerk und ein Sägewerk.