Kastl
Kastl b. Amberg ist eine Marktgemeinde mit ca. 2.500 Einwohnern, 426 bis 581 Meter ü.NN, gekennzeichnet durch eine ungemein romantische Lage. Kastl ist eingebunden in das enge Juratal der Lauterach mit ihren steilen Seitentälern.
Über den eng um den Fels gruppierten Dächern thront sei 800 Jahren das ehemalige Benediktinerkloster, eine burgartig-wehrhafte Anlage (heute Europäisches Gymnasium und Kastler Pfarrkirche). Die romanische Kirche ist ein Baudenkmal von großer Seltenheit und Schönheit, das Wahrzeichen des oberen Lauterachtales.
Ein beheiztes Freibad sowie ein Netz weit ausstrahlender Wanderwege durch die reizvolle Juralandschaft mit ihren Mischwäldern, und der reichen und seltenen Flora bieten Abwechslung und Erholung.
Kastl ist Mitglied in der Region Naturpark Hirschwald.
Geschichte
Die Geschichte des Marktes Kastl ist untrennbar mit der des ehemaligen Klosters verbunden.
Um 975 ließ Herzog Ernst von Seeland auf dem “Kastlperch” eine Burg errichten, neben der im Laufe der folgenden Jahrzehnte weitere zwei Burgen entstanden. Die letzten Besitzer dieser drei Burgen waren Graf Friedrich von Kastl, dessen Sohn Graf Otto von Habsberg und Graf Berengar von Sulzbach. Sie ließen 1098 die drei Burgen niederreißen und aus ihren Steinen ein Kloster erbauen.
Die Stiftungsurkunde und die Bestätigung durch Papst Paschalis II. aus dem Jahre 1102 sind die ersten schriftlichen Zeugnisse. 1103 kamen 12 Benediktiner-Mönche aus Petershausen bei Konstanz mit ihrem Reformabt Theoderich nach Kastl und leiteten den Bau der Klosterkirche ein, die 1129 eingeweiht wurde. In verhältnismäßig kurzer Zeit entstand das Benediktinerstift Kastl und mit ihm ein bedeutendes Zentrum des Reformgeistes.
Das Kloster Kastl erlebte unter Abt Hermann und Kaiser Ludwig d. Bayer (1314 – 1347) eine Glanzzeit. 1556 schlug für das Kloster Kastl die Sterbestunde.
Die Kirche und das Kloster verfielen mehr und mehr. In der Zeit der Gegenreformation um 1636 bis 1773 stand die gesamte Kastler Klosteranlage den Jesuiten aus Amberg zur Verfügung. Ab 1782 wurde sie bis zur Säkularisation 1808 dem Johanniter- oder Malteserorden überlassen.
Ab 1825 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche. Mit der Auflösung des Finanzamtes 1929 und des Amtsgerichts im Jahre 1930 verlor Kastl viel von seiner politischen und gesellschaftlichen Bedeutung.
Ab Herbst 1945 bis Ende 1951 wurde die einstige Klosterburganlage ein Lager für Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, aus Schlesien und für Volksdeutsche aus Ungarn, Jugoslawien und Rumänien.
Ab 1958 wurde der gesamte Gebäudekomplex des einstigen Benediktinerstiftes von einem ungarischen Gymnasium – dem damals einzigen in Westeuropa – belegt. Die Schließung des Gymnasiums mit Internat erfolgte im Jahre 2006.
Dem Markt Kastl sind seit 1972 die damaligen Gemeinden Hausen, Winkl und Wolfsfeld, seit 1978 die Gemeinden Pfaffenhofen und Utzenhofen angeschlossen.
Wirtschaft
In Kastl sind einige wenige kleinere und mittelständische Betriebe ansässig, darunter Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe zur täglichen Grundversorgung. Tourismus und Gastronomie spielen eine wichtige Rolle.