Volary
Die Stadt Volary breitet sich im weiten Talbecken bei Teplá Vltava (Warme Moldau) am südöstlichen Rand des Nationalparks Šumava, etwa 16 km südwestlich von Prachatice aus. Als Erinnerung an die steirischen und tirolischen Einwanderer, die eine urwüchsige Gemeinde gebildet haben, sind einige Wohnhäuser als sog. Volarys Häuser erhalten. Diese haben bis zum Brand in der Mitte des 19. Jahrhunderts den überwiegenden Teil Gebäude der Gemeinde gebildet. Die gezimmerten und halb gezimmerten Häuser haben eine Dachstube, an der Frontseite mindestens drei Fensterachsen, einen Laubengang im vorgesetzten Dachgiebel und ein niedriges Giebeldach. In einem dieser Häuser ist das Museum Volary untergebracht.
Im oberen Teil des Stadtplatzes von Volary steht die Frühbarockkirche der hl. Katharina, die in den Jahren 1688 – 1690 an der Stelle des ursprünglichen frühgotischen Baues gebaut wurde. Auf dem Friedhof wurde das Denkmal für die Opfer des Todesmarsches gebaut. Hier sind 96 russische, polnische, ungarische, deutsche und tschechische Gefangene, die während des Todesmarsches aus dem Konzentrationslager Ravensbrück im Mai 1945 gestorben sind, beigesetzt. Den Gästen steht ein Freibad zur Verfügung. In der Umgebung der Stadt befinden sich folgende touristische Sehenswürdigkeiten: Ruine der Burg Hus, der Berg Třístoličník und das Glasmuseum in der Gemeinde Lenora.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung von Volary erscheint im Jahr 1359, als unter den Prachatitzer Bürgern Ondřej von Volary erwähnt wird. Die Gründung der Stadt hing mit der Kolonisierung des Böhmerwalds im 13. und 14. Jahrhundert zusammen. Bewohner der entstandenen Siedlungen waren überwiegend Deutsche aus Bayern. Bis zu den Hussitenkriegen gehörte Volary zu dem Vyschehrader Kapitel, seit 1503 ist die Stadt im Besitz der von Rosenbergs, seit 1600 im Besitz des Kaisers Rudolf II., und nach dem Jahr 1719 im Besitz von Schwarzenbergs. Die Haupteinkommensquelle war bis Anfang des 18. Jahrhunderts der Handelsverkehr auf dem Goldenen Steig.
In Volary war die grösste Ansiedlung von Saumpferden im tschechischen Teil des Prachatitzer Pfads am Goldenen Steig und die Stadt erlebte ihren großen Aufschwung. In der Blütezeit, im 16. Jahrhundert, gab es hier 13 Gastwirtschaften, 4 Schmiede und eine Reihe von Familien mit Saumpferden. In der Umgebung von Volary wurde in den Jahren 1618-1620 mehrmals gekämpft. Die Stadt war Ziel der Angriffe von Heeren der tschechischen Stände und kaiserlicher Armee. Ein schwerer Kampf spielte sich ab bei der Soumar (Saumpferd)-Brücke um das Festungswerk, das die wichtige Verbindung zwischen Böhmen und deutscher Stadt Passau geschützt hat. Die Kriegsleiden endeten erst mit dem Westfalenfrieden. Unabhängigkeit von adeligen Herren brachte auch in Volary das Revolutionsjahr 1848. Im 16. Jahrhundert haben sich hier die Viehzüchter aus Steiermark und Tirol niedergelassen und intensive Methoden der Viehzucht nach Alpenvorbild eingeführt.
Wirtschaft
In der Stadt sind folgende Unternehmen tätig: Městské lesy Volary s.r.o. (Städtische Forstwirtschaft GmbH) – Holznutzung, Sesazovna dýh Volary s.r.o. – Holzverarbeitung, Vishay Electronic s.r.o. – Produktion von Folienkondensatoren, Energetické služby města Volary s.r.o. – Produktion- und Distribution der elektrischen Energie, Wasser und Wärme, Šumavská stavební s.r.o. Volary – Bauwesen.