Hartmanice
Die Bergstadt Hartmanice liegt 712 m hoch in ehemaligem Landkreis Klatovy, 10 km südwestlich von Sušice im Naturschutzgebiet Šumava an der Grenze zum Nationalpark Šumava. Dominante bildet die spät gotische Hl. Katarina Kirche aus dem 15. Jahrh. Sie wurde im 16. Jh. umgebaut, spätere Änderungen im Barockstil sind aus dem 18. Jh. Die Kirche ist einschiffig mit prismatischem Turm an der Westseite. Am Oberen Marktplatz steht unter einer 400 Jahre alten Linde eine Statue des Hl. Johann Nepomuk. In der Mitte des Marktplatzes befindet sich ein ´Ziehbrunnen aus dem 19. Jh. Charakteristisch für die Bauweise sind Bauernhöfe mit balkonartigem Gang und mit schwarzer Küche. Am Nordrand der Stadt befindet sich ein alter Bergfriedhof mit einer Kapelle, der Hl. Jungfrau Maria geweiht.
Geschichte
Hartmanice ist wahrscheinlich die älteste Ortschaft am Grenzgebirge, von den Kelten Gabreta genannt. Die ursprüngliche Siedlung entstand an einem Handelsweg von Bayern nach Böhmen an einer Stelle, an der Zoll kassiert wurde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1219 im Zusammenhang mit Petr von „Artmanice“. Weitere Urkunden gibt es aus dem Jahr 1228, als der Besitzer Oldřich aus Ryzmberg in Velhartice war. Im Jahr 1273 hat sich das ganze Gebiet für immer zur böhmischen Krone Otakar II. angeschlossen. Seit dieser Zeit hat sich die Ortschaft schnell entwickelt und an Bedeutung gewonnen. Beigetragen hat dazu vor allem die Goldgewinnung aus den goldhaltigen Quarzadern in der Umgebung. Hartmanice, eine Bergortschaft und Mautstelle am „Böhmerweg“, jetzt auch Guntersteig genannt, wurden im Jahr 1320 zur „königlichen, freien Goldbergstadt“ erhoben, zur Bergstadt Kašoerské Hory gehörig. Im Jahr 1331 wurden Hartmanice als Zollstelle am Guntersteig eingetragen. In den Jahren 1603 – 1848 gehörte Hartmanice der Stadt Sušice. Am 15.6.1607 erteilt Rudolf II. Hartmanice das Wochenmarktrecht und zwei Jubiläumsjahresmärkte, Stadtwappen und das Recht mit grünem Wachs zu siegeln. Das Aufblühen der Stadt hat der Dreißigjährige Krieg beendet, die Goldgruben wurden verlassen und die Stadt abgebrannt. Mehrere Jahre war die Stadt ganz verlassen. Erst Mitte des 17. Jh. wurde die Stadt von Deutschen aus Schwaben wiederbesiedelt und so blieb sie bis 1918 faßt nur Deutsch. Seit Mitte des 19.Jh. kann man eine schrittweise Modernisierung erkennen. 1869 wurde ein Postamt gegründet, 1870 die erste Polizeistation und 1873 die freiwillige Feuerwehr. Um diese Zeit wird der Einfluss der deutschen „Haferherren“ immer deutlicher. Es war deren Verdienst, dass im Jahr 1875 ein Landkreisgericht errichtet wurde und so entstand im politischen Landkreis ein selbständiger Gerichtsbezirk. Mit der Selbständigkeit der Tschechoslowakei 1918 kam auch Einfluss des tschechischen Elements. Beigetragen hat dazu auch die tschechische Hauptschule, in der Unterricht am 1.Februar 1920 begann. Nach der Besetzung im Herbst 1938 wurde die Stadt zum bayerischem Verwaltungsgebiet zugeordnet. Im April 1945 war die Stadt Zeuge des Hungermarsches der Frauenhäftlinge aus Ravensbrück, die Opfer sind im altem jüdischem Friedhof begraben. Nach 1945 wurde das Gebiet praktisch ausgesiedelt und mit rumänischen Emigranten besiedelt.
Wirtschaft
Firma Alois Seidl – Damenkonfektion Klüber GmbH – Lederkonfektion LIPPERT – UNIPOL CY GmbH EKOFARMA K+H GmbH – Mastrinderzucht Großgut Krušec mit Niederlassung in Hartmanice – landwirtschaftlicher Betrieb Forsverwalung Křemelná – Naturpark und Naturschutzgebiet Verwaltung