Grenze streichen, Hände reichen – Erinnerung an die Grenzöffnung am Schwarzach vor 35 Jahren
Das Wort Grenze wird sehr oft in abstrakten Bedeutungen verwendet, aber eine Grenze ist sehr konkret. Die zwischen zwei Staaten. Wenn sie geschlossen ist, verhindert, erschwert, behindert, verlangsamt sie … Wird sie jedoch geöffnet, dann heißt sie willkommen, erleichtert, verbindet … und bringt Hoffnung.
Die Grenze zwischen Bayern und der ehemaligen Tschechoslowakei war jahrzehntelang geschlossen. Sie wurde im gesamten Grenzgebiet streng bewacht, auf tschechischer Seite verloren die Bewohner Dutzende von Dörfern, Gehöften, Ackerflächen und Wiesen. Viele verloren ihre Heimat, Schicksale nahmen unerwartete Wendungen.
Der Grenzstreifen – der Eiserne Vorhang – wurde zu einem entvölkerten, unbewohnten Gebiet, das von Einheiten der tschechoslowakischen Grenzwache ununterbrochen bewacht wurde. Glücklicherweise fiel Ende 1989 das kommunistische Regime, und im folgenden Jahr wurden alle Grenzübergänge an der bayerisch-tschechischen Grenze geöffnet, die Menschen begegneten sich mit großem Enthusiasmus. In Schwarzach geschah dies vor genau 35 Jahren unter dem Motto „Grenze streichen, Hände reichen“… und beide Seiten hofften, dass dies für immer so bleiben würde.
Zwischen beiden Staaten entwickelte sich schnell ein reger Tourismus- und Handelsverkehr, und das ehemalige Grenzgebiet konnte zum verbindenden Grünen Band werden, das Raum für Natur, Spuren der Geschichte, Erinnerung, Erholung und zum Entdecken bietet.
Als die Grenze aufgrund der Covid-Pandemie wieder geschlossen wurde, spürte man in Deutschland wie in Tschechien, wie selbstverständlich und wichtig die offenen Grenzen geworden waren und wie sehr wir uns an die Möglichkeit, uns frei über Grenzen hinweg zu bewegen, gewöhnt haben.
Deshalb möchte das Centrum Bavaria Bohemia in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Stadlern und der Stadt Poběžovice an die Bedeutung der offenen Grenze am Grenzübergang Švarcava/Schwarzach erinnern.
Die Veranstaltung wird gedolmetscht. Für Erfrischungen sorgt der örtliche Heimatverein St. Anna Waier-Schwarzach und die Stadt Poběžovice.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „Kultur ohne Grenzen – Begegnung Bayern Böhmen 2025” mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und des Landkreises Schwandorf statt.

