Joseph Haydn: Die sieben Worte Jesu am Kreuz (Streichquartettfassung)

Geistliche Musik zur Passion
Programm
“Introduction” (Einführung)
Sonate I “Pater dimitte illis, non enim sciunt, quid faciunt”
Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun
Sonate II “Amen, dico tibi: hodie mecum eris in paradiso”
Wahrlich, ich sage dir: heute wirst du mit mir im Paradiese sein
Sonate III “Mulier, ecce filius tuus, et tu, ecce mater tua”
Weib, siehe, das ist dein Sohn und siehe, das ist deine Mutter
Sonate IV “Eli, Eli, lama asabthani!”
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen
Sonate V “Scitio”
Mich dürstet
Sonate VI “Consumatum est”
Es ist vollbracht
Sonate VII “Pater, in manus tuas commodo spiritum meum”
Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist
„Il terremoto“ Erdbeben
Ausführende:
Johanna Luther, Violine
Konstantin Thomas, Violine
Christoph Thomas, Viola
Janusz Skutella, Violoncello
Die “Sieben Worte Jesu am Kreuz” sind ursprünglich ein Werk für großes Orchester, welches Joseph Haydn 1785/ 86 für die Karwoche im spanischen Cadiz als Auftragskomposition schuf. Wahrscheinlich wurde es dort am Karfreitag 1786 uraufgeführt. Die Umstände dieser Aufführung hat Haydn später beschrieben: Nach einem einleitenden Orchestervorspiel bestieg der Bischof die Kanzel sprach das Erste der Sieben Worte und stellte eine Betrachtung darüber an. Dann stieg er wieder herunter und kniete vor dem Altar. Jetzt begann die Musik. Dieser Vorgang wiederholte sich siebenmal. Dabei waren Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche mit schwarzem Tuch überzogen, nur in der Mitte der Kirche gab es Licht . Die selbe Musik hat Haydn ein Jahr später in einer Streichquartettfassung herausgebracht, später folgte noch eine Bearbeitung für Chor und Orchester (1795/ 96). Die Streichquartettfassung, die heute zu hören ist , bezieht sich eng auf Betrachtungen zu den Sieben Worten, die in lateinischer Sprache überliefert sind. Die deutsche Übersetzung davon wird jeweils vorgetragen, dazu ein kurzer neuzeitlicher Text aus dem Gotteslob. – Haydn wandte in seiner Komposition einen Kunstgriff an, der im 18.Jahrhundert und insbesondere auch noch bei Ludwig van Beethoven gang und gäbe war: Bei der Verfassung von Instrumentalmusik stellte man sich einen Text, einen Dialog, ja ein ganzes Drama vor, an dem entlang nun “sprechende” Musik komponiert wurde. So sind beispielsweise in der Musik der Sonate I die “Vater”- Anrufungen deutlich herauszuhören.