Sabine Bungert und Stefan Dolfen – Schwarze Cowboys
Die immer noch romantisierte Figur des weißen Cowboys prägt das Bild des “Wilden Westens”, obwohl dieses Stereotyp wenig mit der Realität zu tun hat. Die Afroamerikaner, die ein Viertel aller Cowboys ausmachten, haben diese Periode der amerikanischen Geschichte entscheidend mitgeprägt. Hollywood hat einen Mythos geschaffen, der immer aus weißen Helden bestand, aber zahlreiche weiße “Westernhelden” wurden von afroamerikanischen Cowboys geprägt. Infolge dieser als “whitewashing” bekannten Praktiken der Filmindustrie weiß heute fast niemand mehr von der Existenz schwarzer Cowboys.
In den letzten Jahren hat sich in den USA eine schwarze Gemeinschaft gebildet, die sich selbst als Black Cowboys bezeichnet. Sie streben nach Anerkennung als Teil der amerikanischen Geschichte. Die modernen schwarzen Cowboys züchten Pferde und versuchen, die Erinnerung daran wach zu halten, aber sie verstehen sich auch als Streetworker, die junge schwarze Männer für das Reiten und ihre eigene Kultur begeistern wollen. Sie leben in Städten wie Los Angeles, Atlanta, Charlotte und Chicago. Andere betreiben Farmen und trainieren hart, um als professionelle Teilnehmer an Rodeos teilzunehmen.
Sabine Bungert und Stefan Dolfen sind in die Fußstapfen der Black Cowboys getreten. Sie wollten ihr Erbe festhalten und den Übergang in die heutige Welt nachzeichnen; außerdem konzentrierten sie sich auf die Rolle von Frauen und Mädchen in dieser Gemeinschaft.
Auf ihrer US-Tournee reisten die Fotografen von Maryland nach Kalifornien, durch Arizona, New Mexico nach Texas, dann weiter nach South und North Carolina und Chicago. Sabine Bungert und Stefan Dolfen trafen viele schwarze Cowboys und schwarze Cowgirls, eine Vielzahl von Menschen: Rodeoreiter, Farmer, Streetworker, professionelle Bullenreiter, Geschäftsleute und den Gründer des Black Cowboy Museum in Rosenberg, Texas. Sie besuchten auch Black Cowboy Festivals, Trail Rides und Rodeos.
Sabine Bungert und Stefan Dolfen konzentrierten sich auf Porträtfotografie und Sozialdokumentation. Entstanden ist ein umfangreiches, großformatiges fotografisches Werk mit zusätzlichen Videointerviews. Diese Interviews sind ein wichtiger Teil der Arbeit, denn die Intention der Fotografen war es, schwarze Cowboys und Cowgirls zu bitten, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

