Jan Schýbal – Ohne Illusion
Galerie 4 – die Fotogalerie präsentiert eine Ausstellung aus der Jubilanti-Reihe. Eine Retrospektive zur Dokumentarfotografie, in der der Fotograf und Pädagoge, der überwiegend analog fotografiert, seine bekanntesten Sammlungen und Werke aus seinen neuesten Projekten präsentiert.
Die Ausstellung Ohne Illusion präsentiert einen Querschnitt durch das Werk des bekannten Pilsener Fotografen Jan Schýbal. Jan Schýbal fotografiert seit Mitte der 1980er-Jahre und der Mensch steht seit jeher im Mittelpunkt seines fotografischen Interesses. Der Autor fängt ihn bei seinen alltäglichen und außergewöhnlichen Aktivitäten ein, oft in unerwarteten, humorvollen und sogar skurrilen Situationen. Aber er verspottet die Menschen nicht, seine Fotografien zeigen Empathie, oft sogar Bewunderung für die fotografierten Personen. Damit steht sein Werk in der Tradition der tschechischen humanistischen Fotografie, die von Autoren wie Jindřich Štreit, Viktor Kolář oder Miloň Novotný vertreten wird.
So sehr es auch scheinen mag, dass Schybals Fotografien willkürlich, unabsichtlich, irgendwie nebenbei entstanden sind, so sind sie doch das Ergebnis seiner sensiblen Beobachtung, eines hohen Maßes an Weitsicht und Vorbereitung. Wo immer wir Jan Schýbal treffen, hat er immer eine Kamera um den Hals, einen Finger am Abzug und vor allem einen fokussierten Blick. Mit Hellsichtigkeit und Zielstrebigkeit fängt der Jäger dann eine Situation ein, die andere Anwesende oft gar nicht bemerken.
Schýbal arrangiert seine Fotografien zu sinnvollen Sets, manchmal thematisch eng verknüpft (Um das Tor, Samet 89, Marta), meist aber langfristig angelegt, offen und sich ständig weiterentwickelnd (Schwarz und weiß, Identität, Aktuell). Nach 2010 begann er, einige Fotografien zu Diptychen zu arrangieren und so inhaltliche Analogien, Paradoxien oder Kontraste zu schaffen.