Bunker 2022
In Rieb bei Hemau gibt es einen Ort, der bis vor kurzen extrem aus der Zeit gefallen wirkte: Auf dem Gelände der Holzbau-Firma Semmler ist neun Meter unter der Erde ein Bunker aus dem Kalten Krieg erhalten. Er gehörte zu einem Netz von 32 dezentral über Westdeutschland verteilten Fernmeldebunkern der Bundeswehr. Diese waren nicht etwa für den Zivilschutz gedacht.
Als Knotenpunkte militärischer Telekommunikation sollten sie sicherstellen, dass die Nato auch nach einem Atomschlag kommunizieren konnte. Die „Grundnetz-, Schalt-, und Vermittlungsstelle 64“ in Rieb wurde ab 1965 betrieben. Die Anlage war dafür ausgelegt, im Fall eines Atomangriffs 67 Bundeswehrsoldaten 27 Tage lang mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie hatte 59 Räume, eine Eingangsschleuse für kontaminierte Personen und war in ein Kiesbett gebaut, um notfalls größere Erschütterungen zu überstehen.