Ausstellung “Die Grenze ist nur ein Wort – wir sind sousedé”
Eine neue Ausstellung des Nationalmuseum zeigt die Aktivitäten an der Grenze zum Zeitpunkt ihrer Schließung im Jahr 2020. Das Ziel der Ausstellung ist es, die Menschen daran zu erinnern, dass wir in einem gemeinsamen europäischen Raum leben, und dass insbesondere die Grenzgebiete so miteinander verbunden sind, dass es für die Menschen, die dort leben, keine Grenzen mehr gibt. Und die Schließung der Grenzen war ein brutaler Eingriff in das Leben vieler.
Ende April 2020 hatte der Germanist Jan Kvapil die Idee der “Grenzspaziergänge”. Die ersten “zufälligen” Treffen fanden am 2. Mai 2020 an fünf Orten an der grünen Grenze zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland statt. Jan Kvapil und sein deutscher Freund Stephan Messner gründeten daraufhin die Facebook-Gruppe Samstage für Nachbarschaft / Soboty pro sousedství / Soboty dla sąsiedztwa. Unter diesem Banner fanden im Mai und Juni vier weitere Treffen statt, am 30. Mai an 18 (!) Orten. Das Treffen am 13. Juni wurde zu einer Feier anlässlich der Grenzöffnung.
Der Autorin der Ausstellung, Lenka Šaldová, ist es gelungen, fast 1500 Fotos von den Teilnehmern der letztjährigen Treffen zu sammeln. In der Ausstellung zeigt sie eine breite Auswahl davon sowie persönliche Geschichten von Menschen, die von der Schließung der Grenze vor einem Jahr schmerzlich betroffen waren. Die Ausstellung ist einzigartig: handgemalte Banner mit Botschaften an die Nachbarn, Kieselsteine, symbolische Papierblumen aus der Nachbarschaft, Fahnen, Tafeln, Liederbücher und riesige Holzhände, die an einer Schaukel befestigt sind und die man aus der Ferne schütteln kann.
Neben den Aktivitäten der Initiative “Samstags für die Nachbarschaft” erinnert die Ausstellung auch an die Proteste der Pendler in Domažlice oder ähnliche Aktionen. Außerdem wird der deutsch-tschechische Partnerschaftsclub vorgestellt, der zu den aktiven Organisatoren von Veranstaltungen an der Grenze gehörte und sich sehr intensiv um die Entwicklung grenzüberschreitender Kontakte bemüht. Und das sogar in Zeiten, die ihnen nicht gut bekommen sind.