Lesung aus „UNTERWEGS DURCH DIE REGION WEIßENSULZ, DAS ZARTE HERZ DES BÖHMISCHEN WALDES“ mit Kristýna Pinkrová
Zur Online-Lesung: https://bit.ly/3lBgtvE
UNTERWEGS DURCH DIE REGION WEIßENSULZ ist ein Führer durch die Geschichte von Bělá nad Radbuzou und seiner Umgebung.
So wie sich unser Leben in Phasen und Etappen entfaltet, verändert sich auch die Landschaft. Sie reagiert auf Veränderungen der natürlichen Bedingungen und auf Veränderungen in der menschlichen Gesellschaft. Sie ist im Wandel und trägt gleichzeitig die Spuren dieses Wandels. Sie ist eine lebendige Aufzeichnung der Reise, die eine Gemeinschaft von Menschen in einem bestimmten Gebiet unternommen hat.
Das vorliegende Buch versucht, den nie endenden Kampf zwischen Menschen und Natur, Mensch und Geschichte, Landschaft und Zeit zu erfassen. Im Titel des Buches haben die Autoren das Motiv eines Fußweges eingeprägt, auf dem die Menschen wandern und auf dem sie offen ihre Erfahrungen teilen können. Das Buch hat nicht den Anspruch, dem Leser ein eindeutiges und kohärentes Bild von der Region Bělá zu vermitteln. Vielmehr will sie einen Raum für den Dialog, den Austausch von Erfahrungen, das Teilen von Gefühlen und die Entwicklung von Meinungen schaffen.
Das Buch soll in erster Linie Menschen ansprechen, die ihre Lebensgeschichte mit der Region Bělá verbunden haben, die in der hiesigen Landschaft verankert sind und sich mit ihr auf sinnliche Weise verbinden können. Sie spüren ihre pure Einzigartigkeit, die sich zwar über die gängigen Schönheitsstandards hinwegsetzt, aber durch ihre authentische Atmosphäre einzigartig und originell ist.
In einer streng sachlichen Sprache spannt das Buch den historischen Bogen von der mittelalterlichen Besiedlung des Böhmerwaldes und der Region Bělá bis ins äußerste zwanzigste Jahrhundert mit all seinen historischen und sozialen Widersprüchen. Sie erinnert an das Schicksal von Menschen, die nicht mehr leben, und an die Form einer Landschaft, die es nicht mehr gibt, die man aber bei genauer Betrachtung mit einem Rucksack auf dem Rücken entdecken kann. Gleichzeitig wagt sich das Buch aber auch über den Horizont des alten – deutschen – Běla und seiner Umgebung hinaus und versucht, die Konturen des Aufbaus des neuen Běla – sowohl in der Nachkriegszeit des Sozialismus als auch in den Zeiten des Kapitalismus und der Demokratie der letzten 30 Jahre – aufzuzeigen.
Durch eine gründliche Untersuchung historischer schriftlicher Quellen und Erinnerungen von Zeitzeugen, durch wiederholte Versuche, die Landschaft verschwundener Dörfer, ehemaliger Glashütten, verlassener Grenzschutzkompanien sowie neu reparierter und gebauter Häuser zu durchwandern und in sich aufzunehmen, haben die Autoren des Buches versucht, anderen in Wort und Bild eine Botschaft über die Vergangenheit, Gegenwart und vielleicht sogar Zukunft einer Region zu vermitteln, die es wert ist, erkundet zu werden.
PS: Aber Vorsicht, diese Region entspricht nicht der vorgefertigten Vorstellung von “universeller Schönheit”, die man aus touristischen Publikationen kennt. Sie ist sowohl schön als auch brutal von der Geschichte gezeichnet. Es ist ein Ort, an dem man den ganzen Tag spazieren gehen kann, ohne einem Menschen zu begegnen, ein Ort, an dem man gezwungen ist, einen Dialog mit der umgebenden Landschaft und mit sich selbst zu führen.
Für die Stadt Bělá nad Radbuzou hat der Verein für Kultur und Entwicklung “Chodsko žije” das Buch herausgegeben.
Autorenteam: Kristýna Pinkrová, Ladislav Ptáček, Radka Kinkorová, Karl Reitmeier
Fotografie und Grafikdesign von Eva Bystrianská
Übersetzungen und Sprachbearbeitung: Eva Krčmáriková, Lenka Pučalíková

