“Ein Rädlein im Uhrwerk ihres Hirns ist läufig worden…” Suizide in Straubing und Umgebung 1750 bis 1850
Im November, für viele ein Monat des Todes und der Trauer, hält PD Dr. Johann Kirchinger von der Universität Stuttgart am Donnerstag, den 13. November 2025, um 19:30 Uhr einen Vortrag zu einem sensiblen Thema: Selbstmord.
Viele Medien vermeiden es, über dieses Thema zu berichten, um Nachahmungstaten zu verhindern. Historische Akten, die bei der Untersuchung von Selbstmorden angelegt wurden, liefern jedoch wertvolle Informationen über das Funktionieren der Gesellschaft und das historische Alltagsleben, da gerade im Falle von Selbstmorden diese nicht mehr funktionierten. Darüber hinaus ermöglichen sie eine Analyse des Verständnisses und der Therapie von psychischen Erkrankungen, da Selbstmorde Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend mit melancholischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wurden. Daher ist der Bestand von 530 Selbstmordakten im Bischofsarchiv in Regensburg aus der Zeit zwischen 1750 und 1850, die erstellt wurden, weil Selbstmorde mit Begräbnisstrafen sanktioniert wurden, für die historische Forschung so wichtig. Dies auch, weil es sich um den größten Bestand dieser Art im deutschsprachigen Raum handelt. In dem Vortrag werden einige besonders aussagekräftige Fälle, vor allem aus dem Raum Straubing, vorgestellt und anhand von Statistiken in den internationalen Kontext von Selbstmorden eingeordnet.
Der Vortrag findet am Donnerstag, 13. November 2025, um 19:30 Uhr im Vortragssaal des Gäubodenmuseums (Fraunhoferstr. 23, 94315 Straubing) statt und ist kostenlos. Mitglieder des Geschichtsvereins und alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, der Eintritt ist frei.

