Notizen aus Böhmen: Singende Fontäne in Marienbad wieder in Betrieb
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um einen Angriff bei einem Interview und eine singende Fontäne, die ein großes Comeback feiert.
Singende Fontäne in Marienbad wieder in Betrieb
Am vergangenen Mittwoch wurde die Singende Fontäne in Marienbad nach einer umfassenden Rekonstruktion (wir berichteten) wieder in Betrieb genommen. Um Punkt 21 Uhr begann die musikalische und farbenfrohe Projektion. Die Wiederinbetriebnahme war eine große Attraktion für Einheimische und Touristen. Wie das Karlsbader Tagblatt berichtet, hatten sich Tausende um die Fontäne versammelt. Das erste Lied, das gespielt wurde, war Musik für die Fontäne von Petr Hapka. Geplant waren drei Musikstücke, letztendlich erklang dann aber noch eine musikalische Zugabe. Nach ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1986 war die Fontäne zum ersten Mal einer größeren Rekonstruktion unterzogen worden, die den kompletten Austausch aller technischen Komponenten des Brunnens wie Wasserleitungen, Pumpen, elektrische Leitungen, Beschallung und Beleuchtung umfasste und die Stadtkasse 2 Millionen Euro kostete.
Russlanddeutscher greift Journalisten in Karlsbad an
Der bekannte tschechische Investigativjournalist Jiří Hynek wurde am Nachmittag des 1. Mai in Karlsbad von einem aggressiven russischen Touristen angegriffen. Hynek, der sich vorallem auf russische Themen spezialisiert hat, drehte gerade in der Karlsbader Sadova-Straße ein Interview mit Russlanddeutschen, die nach wie vor als Touristen nach Karlsbad kommen. Der Journalist dreht oft in der Stadt und berichtete schon lange vor dem Überfall auf die Ukraine, durch den viele Russen auf die Sanktionsliste gesetzt wurden, über umstrittene Russen und ihre Eigentumsverhältnisse in Karlsbad. Dem Karlsbader Tagblatt sagte er, dass er festgestellt habe, dass es unter den Russlanddeutschen hohe Zustimmungswerte für Putin gebe und er deshalb die Iinterviews in der Sadova-Straße durchgeführt habe, in der es viele Kurhäuser gibt, die von russischen Kunden genutzt werden. Er habe in den Interviews die Leute gefragt, wie sie den Krieg in der Ukraine wahrnehmen. Einer der so genannten Russlanddeutschen war jedoch so verärgert über seine Fragen, dass er Hynek tätlich angriff. Dafür sollte er vor Ort eine Geldstrafe von 400 Euro bezahlen, die er jedoch verweigerte.
Horšovský Týn beteiligt sich am Jom HaShoah
Die Stadt Horšovský Týn (Bischofteinitz) hat dieses Jahr erstmalig an der Initiative Jom HaShoah teilgenommen. Dabei handelt es sich um eine Gedenkveranstaltung des Insituts der Theresienstädter Initiative zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Im Rahmen der Veranstaltung werden die Namen der Holocaust-Opfer öffentlich verlesen, um die Erinnerung an sie wach zu halten. Wie das Tachauer Tagblatt berichtet, wurde die Veranstaltung von der städtischen Kulturabteilung in Kooperation mit dem dortigen Fach-und Mittelschulzentrum vorbereitet. Im Rahmen eines Begleitprogramms wurden die Teilnehmer über die Geschichte des Holocaust in Horšovský Týn informiert. Jeder konnte sich an der Lesung beteiligen, indem er die Namen laut und öffentlich ausspricht und so die vergessenen, unschuldigen Opfer von Menschenhass, Gewalt und Ungerechtigkeit wieder in unser Bewusstsein und unsere gemeinsame Geschichte zurückbringt.
Grundlegendes Motiv der Veranstaltung ist es, das historische Bewusstsein mit dem aktuellen gesellschaftlichen Geschehen zu verknüpfen und die Aufmerksamkeit auf den Zustand der Achtung der Menschenrechte zu lenken sowie als öffentliche Bildungsveranstaltung zu fungieren, um der Verbreitung und den Erscheinungsformen von Antisemitismus und Rassismus vor allem in der jungen Generation vorzubeugen.
Deutscher Motorradfahrer hat schweren Unfall bei Eger
Auf der Motorradstrecke bei der Kartarena “Ypsilonka” in der Nähe von Eger ist ein 61-jähriger deutscher Motorrad-Fahrer schwer verunglückt Das Egerer Tagblatt berichtet, dass er bei hoher Geschwindigkeit auf der Strecke stürzte und das Bewusstsein verlor. Der Rettungsdienst des Bezirks Karlsbad übernahm die Versorgung vor Ort, intubierte den Patienten und übergab ihn im künstlichen Koma an den Luftrettungsdienst, der ihn zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus in Pilsen flog.