Notizen aus Böhmen: 80 Jahre altes Rätsel um Bombenangriff auf Tachov gelüftet
In der Kolumne "Notizen aus Böhmen" schreibt Autorin Magdalena Becher über Beobachtungen aus Böhmen. Dieses Mal geht es unter anderem um einen historischen Luftangriff, die Sanierung einer Autobahn und streikende Taxifahrer.
Bomben auf Tachov
Der 14. Februar hat für die Stadt Tachov seit 80 Jahren einen bitteren Beigeschmack. Vor 80 Jahren, am 14.Februar 1945, wurde die Stadt von den Amerikanern bombadiert. Die Auswirkungen des Luftangriffs waren verheerend. Bei dem Bombardement wurden 56 Menschen getötet, 36 Häuser zerstört und 40 schwer beschädigt. František Soukup aus Tachov, der sich seit langem für die Geschichte seiner Stadt interessiert, sagte dem Tachauer Tagblatt, dass man nach dem Krieg lange nicht wusste, warum die Stadt bombardiert wurde.
In der Bevölkerung kursierten verschiedene Theorien. Eine behauptete, die Flugzeuge seien von einem Kirchturm aus beschossen worden, eine andere, das Ziel sei eine Waffenproduktion in der Tabakfabrik gewesen. Dank der Archive der US-Luftwaffe war es möglich, den tatsächlichen Grund herauszufinden: „An diesem Tag war das Wetter über Mitteleuropa schlecht und die Bomber suchten nach alternativen Zielen. Tachov war ein zufälliges Ziel. Bomberkommandant O. W. Eliore sagte in seinem Bericht, dass sie Tachov als alternatives Ziel sahen und beschlossen, es zu bombardieren“, so Soukup.
Sanierung der Autobahn nach Pilsen
Die tschechische Autobahn D5 von Rozvadov nach Pilsen wird in Fahrtrichtung Pilsen auf dem ca. 17 km langen Abschnitt von Přimda (Pfraumberg) über Nová Hospoda bis nach Málkovice umfassend saniert. Darüber informiert das Tachauer Tagblatt. Außerdem wird der Rastplatz bei Rozvadov umfassend saniert und soll künftig auf 500 Lkw-Stellplätze erweitert werden. Für die Sanierung des Streckenabschnitts sind Kosten in Höhe von 40 Millionen Euro eingeplant, für die Erweiterung des Rastplatzes etwa 26 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen Mitte März beginnen und die gesamte Bausaison über andauern.
Leihfahrräder in Pilsen
Die Stadt Pilsen wird noch in diesem Jahr ein Bikesharing-System einführen. Der Dienst wird von den Städtischen Verkehrsbetrieben Pilsen angeboten, und die geplanten Ausgaben für die ersten drei Jahre belaufen sich auf eine Million Euro. Der Bezirk Pilsen wird sich mit 200.000 Euro ebenfalls an der Finanzierung beteiligen. Das Pilsener Tagblatt berichtet, dass sich die Stadt für E-Bikes entschieden hat und mit dem Angebot sowohl die Einwohner der Stadt als auch die ca. 40.000 täglichen Einpendler ansprechen möchte. Es werden dreihundert Elektrofahrräder in den vier größten Regionen Pilsens und an allen Endhaltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Die Fahrgäste entsperren sie mit einer virtuellen Pilsener Karte, die sie auf ihr Mobiltelefon herunterladen. Wer mindestens ein Monatsabonnement für die öffentlichen Verkehrsmittel hat, kann sie zweimal pro Tag kostenlos ausleihen. Alle anderen zahlen eine Krone (0,04 Euro) pro Minute.
Taxistreit in Karlsbad
Nach Informationen des Karlsbader Tagblattes ist in Karlsbad ein Streit zwischen den regulären Taxiunternehmen und dem privaten Anbieter Bolt entbrannt. Bei der Stadtverwaltung sind zwei Beschwerden eingegangen.
Die erste stammt von den regulären Taxiunternehmen, die darum bitten, von den Anbietern ausreichende tschechische Sprachkenntnisse sowie ausreichende Ortskenntnis zu verlangen. Sie führen aus, dass die Fahrer des privaten Anbieters Bolt häufig kaum Tschechisch sprechen und anstelle von umfangreichen Ortskenntnissen nur nach Navi fahren und an den Taxiständen parken, für die die regulären Unternehmen Gebühren bezahlen.
In einem Antwortschreiben beschwert sich der Anbieter Bolt wiederum, dass seine Fahrer nirgends parken, nicht auf die Toilette gehen und sich keinen Kaffee kaufen könnten. Darüber äußert die Stadtverwaltung jedoch Unverständnis, da das Geschäftsmodell von Bolt gerade darauf beruht, dass die Fahrten über eine App gebucht werden und es keine vordefinierten Zustiegsplätze gibt, wodurch sich das Unternehmen Kosten spart.
Quelle: onetz.de