Vier Tage Kultur in Südmähren
Eine Reisegruppe mit 43 Teilnehmern machte sich im Rahmen der diesjährigen Sommer-KulturTour vom Centrum Bavaria Bohemia, Schönsee/CeBB und Bavaria Bohemia e.V. am 23. Mai 2024 auf den Weg nach Südmähren.
Erste Station war Telč (Teltsch) in der malerischen Landschaft am Fuße der Böhmisch-Mährischen Höhe gelegen. Teltsch zählt zu den ältesten Städten der Tschechischen Republik und ist ein häufig besuchter und bewunderter Ort. Die mit Sgraffiti und Fresken ausgeschmückten Bürgerhäuser auf dem historischen Marktplatz zeugen von italienischer Inspiration. Dank ihrer baulichen und architektonischen Einzigartigkeit wurde das historische Zentrum der Stadt 1970 zum städtischen Denkmalreservat erklärt und 1992 in die UNSESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Nach einer Pause ging es weiter nach Znojmo (Znaim), wo sich die Gruppe auf zwei zentral gelegene Hotels im Zentrum aufteilte. Auf dem Marktplatz wartete zum Abschluss des ersten Tages auf die Besucher eine kleine Bimmelbahn, um den sehr gut erhaltenen, mittelalterlichen Stadtkern der alten Burg- und Königsstadt zu erkunden. Ein wunderschöner Blick über das Thaya-Tal eröffnete sich von der hoch oben gelegenen St.- Nikolaus-Kirche, Wahrzeichen von Znaim. neben dem Rathausturm.
Der zweite Tag der KulturTour führte die Gäste nach dem reichhalten Frühstück zur Vranovská přehrada (Talsperre Frain), wo ein Schiff auf die Gruppe wartete. Entspannte zwei Stunden dauerte die Fahrt auf dem Stausee mit herrlichen Ausblicken in die Natur und auf die Burg Bítov. Der 60 Meter hohe und 292 Meter lange Damm wurde 1929–1933 am Fluss Thaya in der Nähe der Stadt Vranov nad Dyjí errichtet. Flächenmäßig ist es das zehntgrößte Gewässer in der Tschechischen Republik. Neben der Energie- und Wasserversorgung dient die Talsperre auch als Erholungsgebiet.
Nach der Schifffahrt wartete auf die Besucher das beeindruckende Barockschloss Vranov nad Dyjí (Frain). Die Inneneinrichtung des Schlosses stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert; besonders beeindruckend ist der Ahnensaal.
Im Anschluss führte ein kurzer Abstecher zur Wassermühle in Slup, wo eine große Ansammlung von noch funktionstüchtigen Arbeitsgeräten den Alltag einer Mühle lebendig werden ließ.
Der dritte Tag der KulturTour wurde für einen Ausflug ins österreichische Weinviertel in die Stadt Retz genutzt, der Partnerstadt von Rötz in der Oberpfalz. Sehenswert ist hier der weitläufige Marktplatz. Eine Zeitreise durch die Baustile der Donaumonarchie, von venezianischem Renaissance bis Barock und Biedermeier. Eine Piazza für Dolce Vita im Weinviertel mit ihrer eigenen, stolzen Devise „Alles mit der Zeit“. Doch zuerst führte ein Rundgang in den Erlebniskeller, 21 km lang und 20 m, tief unter der Erde. Es ist der größte, historische Weinkeller Österreichs.
Sehr sehenswert ist ebenfalls die Windmühle, das Retzer Wahrzeichen, eine von zwei noch betriebsfähigen Windmühlen in ganz Österreich. Von dort führte ein kurzer Fußweg auf den Gipfel des Kalvarienbergs mit der Kreuzigungsgruppe, 1726 von dem salzburgisch-österreichischen Bildhauer Jakob Seer erschaffen.
Ein weiterer Keller stand auf dem Programm: der Weinkeller in Šatov, der mit plastischen Bildern des Volkskünstlers Maxmillian Appeltauer verziert ist, wurde in den Sandsteinhang nad Šatovem gegraben. Überraschenderweise wurde hier nie Wein hergestellt oder gelagert. Wahrscheinlich sollte es als private Weinbar und als Ort des Genusses dienen.
Ein Kontrastprogramm erwartete die Besucher der CeBB-KulturTour am letzten Tag: das Kernkraftwerk Dukovany (Dukowan), das eine interessante Führung über die Stromerzeugung und den Bau, der 1979 ans Netz ging, anbot.
Der letzte Programmpunkt der Sommer-KulturTour war das Renaissance-Schloss in Mährisch Kromau, wo derzeit eine sehenswerte Ausstellung stattfindet: Das slawische Epos mit 20 monumentalen Gemälden von Alfons Mucha. Alfons Muchas Zyklus entstand in den Jahren 1910 bis 1928. Mucha hatte vor, ein Kunstwerk über die Geschichte und geistliche Wiedergeburt der Slawen zu entwerfen.
Einen krönenden Abschluss erlebte die Reisegruppe im Schloss Valeč (Waltsch). Nach dem dortigen Mittagessen konnten die Gäste den wunderschönen Schlossgarten genießen, die letzten Fotos schießen und sich die Füße vertreten, bevor dann die Heimreise anstand. Eine erlebnisreiche und gelungene KulturTour nahm ihr Ende!
Ein Dank an die Organisatoren, das Reiseleiterteam Kamila Spichtinger, Gabi Dlubal und Susanne Setzer, die sich schon jetzt auf die Sommer-KulturTour 2025 freuen.