Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland Moosbach
Im Jahre 1746 erwarb die Bürgerstochter Elisabeth Hiltner aus Moosbach auf einer Wallfahrt zur Wies bei Steingaden eine dem dortigen Gnadenbild nachgemachte Figur vom gegeißelten Heiland, ließ sie am Gnadenbild berühren und brachte sie mit nach Moosbach. In unmittelbarer Nähe der heutigen Wieskirche stand damals eine Feldkapelle, in der die Figur aufgestellt wurde.
Die Innenarchitektur und die Einrichtungen sind – von einheimischen Künstlern geschaffen – teils in Barock, teils in Rokoko ausgeführt. Das Kernstück bildet der Hochaltar mit der Kreuzigungsgruppe. Ein stilvolles Gehäuse auf dem Tabernakel umgibt die gnadenreiche Figur des gegeißelten Heilands. Der Altar wurde von Amberger Meistern angefertigt: Bildhauerarbeiten von Peter Hirsch, Schreinerarbeiten von Peter Bach und die Fassarbeiten von Matthias Pösl. Er malte auch das Antipendium. Das Hintergrundbild zum Kreuz malte Mauthner. Die Kanzel ist ein Meisterstück der Barockkunst, hat aber auch einige Rokokomotive.
Auch die Seitenaltäre zeigen Barockarchitektur im Aufbau. Der Nebenaltar auf der rechten Seite hat Franz von Assisi mit dem Kreuz im Mittelpunkt, St. Ignatius und Franz Xaver als Nebenfiguren, während der andere Seitenaltar der Gottesmutter geweiht ist. St. Ottilia und St. Klara stehen daneben. Sie stammen von den Bildhauern Peter Stöber und G. Matthias Pösl.
Die Bilder an den barocken Beichtstühlen zeigen Petrus mit dem Hahn und Maria Magdalena mit dem Kreuz und Totenkopf. Sie wurden 1757 von Hirsch und Bacher ausgeführt, ebenso die Wangen der Kirchenstühle. Die Kreuzwegbilder, ein altes Bild, den hl. Nepomuk darstellend, und ein Bild von der unbefleckten Empfängnis, alle im Rokokorahmen wurden 1983 restauriert. Eine Orgel wurde 1761 aufgestellt. In das barocke Orgelgehäuse hat nach einem Entwurf des Domorganisten Eberhard Kraus, Regensburg, die Orgelbaufirma Johann Rickert, Regensburg, ein Orgelwerk mit sechs Registern 1983 eingebaut. Als Vorlage diente die Windlade aus der Barockzeit. Im Jahre 2007 wurde die Orgel gründlich renoviert durch die Orgelbaufirma Vleugels und mit einem Subbass erweitert.
Von nah und fern, aus Böhmen, Prag und selbst aus Wien kamen Hilfs- und Trostbedürftige zur Wieskirche. Besonders zu Christi Himmelfahrt, zu Pfingsten, aber auch an Weihnachten, Ostern, zu den Frauenfesten, am Feste Johann von Nepomuk, Jakobi, Peter und Paul, Michael und Wenzeslaus, trafen in erstaunlicher Menge Tag- und Nachzeitprozessionen ein. Zeitweilig gab es an Sonn- und Feiertagen so viele Wallfahrer, dass auch die Pfarrkirche in Moosbach die Pilger nicht fassen konnte.
Aus den eindrucksvollen Darstellungen der noch zahlreich vorhandenen Votivtafeln kann man meist das Anliegen erkennen. Sehr oft waren es Unglücksfälle im Stall, lebensgefährliche Krankheiten bei Kindern und gefährdete Geburten bei den Müttern, welche Bauern, Eltern und Ehegatten veranlassten, dem gegeißelten Heiland ein Gelöbnis zu machen. Blieb daraufhin die Familie von dem drohenden Unheil verschont, so wurde das Gelöbnis eingelöst, indem man Votivbilder malen oder auch kunstvolle Kerzen aufstellen ließ. Auch Krücken und Nachbildungen der gesundeten Gliedmaßen wurden als Votivgaben hinterlassen.
Heutige Nutzung
Die Kirche ist bis heute eine Wallfahrtskirche.