Pfarrkirche St. Wenzel Žinkovy (Zinkau)
Barocke Denkmäler sind hier in besonders bedeutender Weise vertreten. Die Dominante des Fleckens bildet die als monumentales Gebäude geltende und innen wie außen durch Skulpturen reich verzierte Pfarrkirche St. Wenzel. An der Stelle einer ursprünglichen, 1734 (bzw. nach anderen Angaben bereits 1684) durch ein Feuer zerstörten mittelalterlichen Kirche ließ die Eigentümerin des Herrenguts, Maria Theresia von Vrtba, geb. von Steinau, sie 1735-1736 wiederaufbauen.
Der architektonische Entwurf dieses hochbarocken Umbaus wird Franz Ignaz Prée zugeschrieben. Die Kirche hat einen länglichen Grundriss mit einem zentralen quadratischen Raum im östlichen Teil des Kirchenschiffs, seicht gewölbte Seitenkapellen, ferner einen rechteckigen, die Breite ausfüllenden Altarraum, dem der kurze westliche Teil des Kirchenschiffs entspricht, und einen Turm in der Achse des Altarraums, in dessen Erdgeschoss sich die Sakristei befindet. Die gen Westen gerichtete Hauptfassade ist konvex-konkav gewellt und durch zwei Pilaster mit stuckverzierten Kapitellen gegliedert, die mit einem konkav gebogenen Dreiecksgiebel abschließen. In der Supraporte über dem steinernen Eingangsportal befindet sich ein Relief mit einer Darstellung des Mordes am heiligen Wenzel. Über dem Fenster verweist eine lateinische Inschrift auf Maria Theresia von Vrtba als Initiatorin des Umbaus, außerdem ist die Jahreszahl 1735 zu lesen. Das Allianzwappen der Gräfin ziert den Südeingang. Die Seitenwände der Kirche sind durch vertikale Streifen im Putz gegliedert. Den zentralen Teil des Innenraums deckt eine mächtige Kappe, die auf den Pilastern der abgeschrägten Ecken aufsitzt, Altarraum wie westlicher Teil haben Tonnengewölbe mit Stichkappen, die Seitenkapellen jeweils Tonnengewölbe.
Die Einrichtung der Kirche ist einheitlich und stammt größtenteils aus der Zeit ihrer Erbauung. Hier konnten sich bedeutende Künstler ihrer Zeit zur Geltung bringen. Die Kirche verfügt über fünf Altäre: den Hauptaltar des heiligen Wenzel sowie die Seitenaltäre der Heiligen Familie, des heiligen Vinzenz Ferrer, des heiligen Johannes Nepomuk und des heiligen Erzengels Michael. Ihre bildhauerische Gestaltung wie auch die sonstigen locker angeordneten Skulpturen sind das Werk des talentierten Lazar Widemann (1697-1769), der lange Zeit für die Grafen von Vrtba auf deren Herrengütern tätig war (Křimice, Žinkovy, Konopiště/ Konopischt). An den Malereien war mit František (Franz) Josef Lux ein weiterer bedeutender Künstler beteiligt. Er schuf die Bilder über dem Johannes- und dem Michaelsaltar sowie zwei weitere, in aufwändig geschnitzte Rahmen eingefasste Gemälde, die im Kirchenschiff hängen. Auch die Kanzel und das Taufbecken aus Marmor sind hochwertige Barock-Arbeiten. Ein interessantes Stück ist der gläserne Sarg mit den Überresten des heiligen Theodor auf dem Nepomuk-Altar. Die aus den römischen Katakomben stammende Reliquie hatte die Gräfin Maria Theresia von Vrtba 1708 von Papst Clemens XI als Geschenk erhalten.
Auch der Umgebung der Kirche schenkte man besondere Aufmerksamkeit. An der westlichen, der Eingangsseite, wurden zwei Kapellen mit quadratischem Grundriss und abgeschrägten Ecken in die Mauer eingebaut. In ihrem Verlauf stehen obenauf dekorative Vasen, und ehemals gab es hier auch kleine Engelsskulpturen. Die Eingangssäulen zieren Heiligenstatuen des Johannes und Paulus (westliche Seite), des Wendelin und Theodor (östliche Seite), der Thekla und Notburga (nördliche Seite). Diese Schutzpatrone gegen Gewitter, Hagel, Hunger, Pest, Krieg und Unruhen wurden von den Grafen von Vrtba sehr verehrt. Insbesondere galt dies für den heiligen Theodor: Nicht zufällig ist ausgerechnet seine Skulptur mit der Jahreszahl 1768 und dem Namen ihres Erschaffers, Lazar Widemann, versehen. Dieser schuf ebenfalls die Statue der Jungfrau Maria Immaculata auf dem Platz vor der Ostseite der Kirche. Es handelt sich um eine überaus hochwertige spätbarocke Arbeit. Der Grundriss des hohen Sockels ist oval mit vier hervortretenden markanten Kanten. Im oberen Bereich zieren ihn Rocaille- und Ohrmuschel-Ornamente mit Engelsköpfen. Ganz oben befindet sich die Statue der Immaculata mit dem Jesuskind, das mit einer Lanze einen auf dem Boden kriechenden Drachen ersticht. An der Westseite des Sockels ist das Wappen der Grafen von Vrtba, das auf den Auftraggeber sowohl der Skulptur als auch der sonstigen bildhauerischen Gestaltung im Außenbereich der Kirche verweist. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Jan Josef von Vrtba (1713-1782). Seit 2011 werden die Skulpturen renoviert, bislang fertig sind die Heiligenstatuen des Johannes und Paulus sowie eines der nicht erhaltenen Engelsensembles, das nach dem Vorbild einer historischen Fotografie angefertigt worden ist.