Waldsassener Kasten

Der geistige Grundstein für den Bau des “Waldsassener Kasten” wurde bereits im 13. Jahrhundert gelegt. Die Herzöge von Niederbayern schenkten dem Kloster Waldsassen 1287 umfangreiche Zehentrechte in und um Weiden. Aber erst im 18. Jahrhundert erwirkte der Zisterzienserorden die Genehmigung zum Bau eines Verwaltungsgebäudes mit Getreidespeicher in Weiden.
Zwischen 1739 und 1742 entstand der prächtigste Weidener Barockbau als “Propstei mit Getreidekasten”. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und das Gebäude ging in den Besitz des bayerischen Staates über. Zunächst diente es der Forstverwaltung, 1857 bezog das Bezirksgericht die barocken Hallen. Von 1879 bis 1966 war der “Waldsassener Kasten” Sitz des Weidener Landgerichts und bis 1989 Sitz des Landgerichtsgefängnisses.
Nachdem das Baudenkmal über 130 Jahre als „Knast” gedient hatte, entschloss sich die Stadt Weiden, den “Waldsassener Kasten” einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Sie kaufte das Gebäude 1983 vom Staat und verwirklichte in einem ersten Bauabschnitt (1986 – 90) im Südflügel des Barockgevierts das Internationale Keramikmuseum, das 1991 eröffnet wurde. Der zweite Bauabschnitt (1991 – 94) umfasste die Sanierung des Nordtraktes als Domizil der neuen Regionalbibliothek, die am 21. Oktober 1994 allen Lesehungrigen und Wissensdurstigen ihre Pforten öffnete.