Literarisches Café Bad Kötzting (Sudetendeutsche Landsmannschaft)
“Böhmen kann interessieren, weil man es in unseren Tagen neu entdeckt und sich touristisch oder kulturell hingezogen fühlt, man kann es aber auch von jeher als seine Heimat lieben.” – und es daher in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.
(Elke Pecher)
Das “Literarische Café” wurde ursprünglich von der Ackermann Gemeinde, der Vereinigung der sudetendeutschen Katholiken ins Leben gerufen und ist in zahlreichen Städten durch ehrenamtliche Organisation zu einer festen kulturellen Einrichtung geworden. In Bad Kötzting wurde es von der Sudetendeutschen Landsmannschaft unter Federführung der stellvertretenden Ortsvorsitzenden Elke Pecher 1998 eingeführt. Es bietet jährlich 2 – 3 Lesungen an, die inzwischen weit über den Landkreis Cham hinaus wahrgenommen und besucht werden.
Mit Unterstützung verschiedener Förderer wie der Stadt Bad Kötzting, dem Institutum Bohemicum München, dem Haus des Deutschen Ostens München, dem Sozialwerk der Ackermann Gemeinde e. V. – Deutsch-Tschechischer Begegnungsfond, München und der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Cham e. V., gelegentlich dem Sudetendeutschen Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz) gelingt es, interessante, hochkarätige Autoren und Referenten einzuladen.
Unser Selbstverständnis ist es, Bildungsarbeit zu leisten, indem wir Literaten und Werke aus dem deutschen, österreichischen, böhmischen Raum vorstellen, mal durch Referenten, mal durch Autoren. Wir wollen sie jeweils aus der Vergangenheit in Erinnerung bringen, aus der Gegenwart bekannt machen oder auch Persönlichkeiten, deren Werke eher regional Bedeutung hatten und haben, wieder ins Bewusstsein rücken. Aus Böhmen und Mähren waren u.a. schon bei uns zu Gast die Autoren Sidonia Dedina und Petr Chudozilov, Josef Holub, der Kinderbuchautor, Baronin Johanna von Herzogenberg, Ilse Tielsch, Zdeněk Šmíd, Hatto Zeidler, Maria Schulze Kroiher, Rosa Tahedl. Bayerische Autoren waren u.a.: Günther Ziesche, Josef Berlinger, Bernhard Setzwein. Referentenlesungen beschäftigten sich u.a. mit den Schriftstellern Adalbert Stifter, Hans Watzlik, Johannes Urzidil, Sepp Skalitzky, Jarislav Hašek, Franz Kafka.
Themenreferate: Künische Freibauern, der Wasserdoktor Vinzenz Prießnitz aus dem mährisch schlesischen Gräfenberg, Vorläufer Sebastian Kneipps. Außergewöhnliche Glanzlichter waren die Szenische Aufführung von Johannes von Tepls “Der Ackermann und der Tod” in der Pfarrkirche Bad Kötzting, die Verleihung der Adalbert Stifter Medaille an Rosa Tahedl, eine Musik-Text-Kollage mit Melodien von Ralph Benatzky in der Aula des Gymnasiums in Zusammenarbeit mit dem Sudetendeutschen Musikinstitut und die Aufführung des Trauerspiels “Graubte Hoamat” (geraubte Heimat) des Erzdechanten Leopold Klima durch die Waldschmidtbühne Eschlkam, zu deren Besuch das Literarische Café Bad Kötzting zahllose Besucher aus Nah und Fern initiieren konnte.