Kloster Zlatá Koruna
Das Kloster Zlatá Koruna befindet sich ca. 8 km nördlich von Český Krumlov in Richtung České Budějovice.
Ursprung: Przemysl Ottokar II. gab dem von ihm gestifteten Kloster einen angeblichen Dorn aus der Krone Christi, den er vom franzözischen König Ludwig IX. dem Heiligen gewonnen hatte. Auf Przemysls Wunsch wurde das Kloster nach dieser Reliquie Svatá Trnová Koruna – die Heilige Dornenkrone (Sancta Corona Spinea) benannt. Es ist belegt, daß Anfang des 14. Jahrhunderts die Umbenennung auf Zlatá Koruna – Goldenkron erfolgte, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem großen Reichtum des Klosters. Diese Volksbezeichnung wurde auch auf die in der Nähe des Klosters entstandene Gemeinde übertragen, das Kloster behielt sich jedoch seinen ursprünglichen Namen.
Beschreibung des Objektes: Das Kloster liegt auf einer von drei Seiten vom Fluss Vltava umflossenen Landzunge. Das eigentliche Kloster ist selbständig umzäunt und entlang der südwestlichen Seite schließt sich das Vorklosterareal an, das ebenfalls verschanzt ist. Der architektonische Schwerpunkt des Klosters wird von der fast nordwärts orientierten Konventkirche (dreischiffige Basilika mit Kreuzschiff) gebildet, an die vom Süden sich das Konvent mit dem Kreuzgang anschließt. Nördlich davon steht die Kapelle der Schutzengel, angeschlossen vom sog. kleinen Konvent. Weiter nordwärts folgt eine Gebäudegruppe der Abtei mit einer Brauerei. Sein Hinterhof wurde vom Westen sowie Osten durch gotische Tore begangen.
Bauhistorische Entwicklung: Das älteste erhaltene Gebäude ist die Obergeschosskapelle der Schutzengel aus der Zeit um etwa 1370. Im Stil steht sie sehr nahe den ältesten Teilen der Klosterkirche in Vyšší Brod. Es ist allmählich die Konventkirche aufgewachsen, dessen Grundrißeinteilung zumindest teilweise aus der ersten Hälfte der 60er oder 70er Jahre des 13. Jahrhunderts stammen dürfte. Wohl bereits vor 1278 begann das Kreuzschiff, das Presbyterium, die später niedergerissenen Chorkapellen und der nördliche Teil der dreischiffigen Kirche bis zum vierten die Wölbung tragenden Pfeilerpaar zu entstehen. Diese Bauperiode endete wohl im Jahre 1320.
Der Ausbau des dreischiffigen Raumes, dem an der Westseite noch ein viertes Schiff hinzugefügt wurde, verlief vom 2. Viertel des 14. Jahrhunderts bis zu der Zeit nach dessen Mitte. Im Jahre 1359 beteiligte sich an dem Bau auch Michal Parléř. Die Konventgebäude entstanden in mehreren Etappen gleichzeitig mit der Kirche. Zuerst wurde der Nordflügel mit einem im Jahre 1300 auf zwei Säulen gewölbten Kapitelsaal gebaut, der ein geprägter Ausdruck des Linearstils ist. Den Konventbau schloß in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Brunnenkapelle ab, die sich an den Ostteil des Kreuzgangs anschließt.
Grundsätzlich gotisch ist auch das kleine Konvent, dessen Anfang des 17. Jahrhunderts angefangene Umgestaltung und Erweiterung erst 1661 beendet wurde. Die gotischen Abteigebäude wurden Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts renoviert und später um die Brauerei erweitert. Der einzige intakter erhaltene Raum ist die Abtkapelle, die erst 1387 erwähnt wurde. Eine ernsthafte Beschädigung des Konvents und der Kirche im Jahre 1420 resultiere in umfangreiche barocke Umgestaltungen nach der Mitte des 17. Jahrhunderts. Zu jener Zeit wurde die Kirche neu gewölbt, das zusätzliche vierte Schiff wurde beseitigt und der Nordflügel des Konvents wurde weiter ostwärts um das Latrinengebäude verlängert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden die meisten Interieurs des Klosters mit Rokokoausmalung (auch von František Jakub Prokyš) und Stukkatur versehen.
Nach seinem Aufheben 1785 wurde das Kloster von den Schwarzenbergern gekauft, die es bis zum Jahre 1909 zu ungeeigneten industriellen Zwecken nutzten, was zur Folge eine Verwahrlosung und Beschädigung der Klostergebäude hatte. Diese Zeit hat z. B. das fünfeckige gewölbte Presbyterium der Kapelle der Schutzengel, die Brunnenkapelle sowie ein Teil der Räumlichkeiten des Konventflügels nicht überlebt. Ebenfalls die Rokokoverzierung des Kreuzgangs wurde beschädigt. In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Kloster anspruchsvollen Rekonstruktionen unterzogen. Im Vorklosterareal haben sich manche mittelalterliche Gebäude erhalten, wovon besonders die ehemalige Kirche der hl. Margarete aus den Jahren 1330 – 1340, weiters das Hospiz, das Salzlager und die Mühle bemerkenswert sind. Die ehemalige Abtei in Zlatá Koruna zählt zu den besterhaltenen Zisterzienserklöstern in den tschechischen Landen. Im Jahre 1995 wurde das Klosterareal zum Nationalkulturdenkmal erklärt.
Gegenwärtige Nutzung: Besichtigungstrasse des Klosters, ständige Ausstellung “Schrifttum in Südböhmen”, Depositar der Wissenschaftlichen Staatsbibliothek in České Budějovice, Wohngebäude, privates Antiquariat.