Förderturm von Schacht 3, Zadní Chodov
Der Schacht 3 in Zadní Chodov war 1.263 Meter tief, der Förderturm 40 Meter hoch. Insgesamt wurde die Lagerstätte mit mehr als 160 Kilometern Strecke erschlossen. In Zadní Chodov befand sich auch die Unternehmensleitung der „Urangruben Westböhmen“ und die Rettungsstaffel.
Bild: Bergbaumuseum Planá
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in der gesamten Tschechoslowakei intensiv nach Uran gesucht. Hintergrund war der Geheimvertrag des Landes mit der Sowjetunion vom 23. November 1945. Die Sowjetunion, die kaum über eigene Uranerzvorkommen verfügte, sicherte sich damit 90 Prozent der Uranförderung aus der Tschechoslowakei. Große Vorkommen gab es u. a. in Jáchymov (Joachimsthal) in Nordböhmen sowie in Příbram. In den 1950er Jahren leisteten neben normalen Bergleuten auch zehntausende politische Gefangene Zwangsarbeit im Uranbergbau.
Die Uranerzvorkommen in Zadní Chodov wurden 1952, am Dyleň im Jahr 1964 entdeckt. Zusammen bildeten die Gruben Dyleň, Zadní Chodov sowie Vítkov bei Tachov den Staatsbetrieb „Urangruben Westböhmen“, der wiederum dem Staatskonzern „Tschechoslowakische Uranindustrie“ unterstellt war. In Zadní Chodov waren in drei Schächten im Dreischicht-Betrieb bis zu 430 Personen tätig. Das Bergwerk Dyleň verfügte über zwei Schächte, dort arbeiteten etwa 100 bis 150 Bergleute. Die Uranförderung in den beiden Gruben wurde Anfang der 1990er Jahre eingestellt. Insgesamt wurden bis ins Jahr 2017 in der Tschechoslowakei bzw. im Nachfolgestaat Tschechien 112.153 Tonnen Uran gefördert. Der Anteil der „Urangruben Westböhmen“ lag bei 9,2 Prozent.