Am Eisernen Vorhang

Schacht I der Grube Dyleň im streng bewachten Grenzstreifen, ohne Datum

Die Grube Dylen wurde später in „Grube der Grenzwache“ umbenannt. Die Inschrift auf dem Gebäude links lautet „Einig bei der Arbeit – einig beim Schutz der Staatsgrenze“.

Bild: Bergbaumuseum Planá

Die Grube Dyleň lag unmittelbar am „Eisernen Vorhang“  im mehrere Kilometer breiten Grenzstreifen, der bis 1990 für die Bevölkerung gesperrt war. Um Fluchten in den Westen zu verhindern, wurden alle Mitarbeiter des Bergwerks auf ihre politische Zuverlässigkeit hin überprüft. „Das war sehr streng damals“, erinnert sich der Tscheche Petr Bubak, der in Zadní Chodov und am Dyleň tätig war. Die Bergleute wurden mit Bussen zur Arbeit gebracht und täglich von der Grenzwache kontrolliert. Wer seinen Durchlassschein nicht dabei hatte, musste umkehren. Trotz aller Kontrollen sind mehrere Fluchten von Dyleň-Bergarbeitern in den Westen belegt.

„Die Entfernung zwischen den Gruben Wäldl und Dyleň betrug nur ein paar hundert Meter“, erinnert sich der ehemalige Bergmann Herbert Rath aus Mähring. „Manchmal haben wir uns abends mit der Taschenlampe Zeichen gegeben“, sagt ein anderer. Die deutschen Bergleute konnten sehen, wie die tschechischen Arbeiter in Bussen zur Arbeit gebracht wurden. „Wenn es ruhig war, hörten wir unter Tage den Lärm von drüben“, berichtet Petr Bubak. Der frühere Bergmann kennt beide Seiten: Weil seine Frau deutschstämmig war, konnte er 1981 nach Westdeutschland aussiedeln. Nach sieben Jahren in den „Urangruben Westböhmen“ heuerte er wiederum beim Bergbau in Mähring an. „Die Arbeit war fast gleich, nur alles viel kleiner.“