Ledenice
Der Marktflecken Ledenice befindet sich 12 km südöstlich von České Budějovice (Budweis). Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Růžov, Ohrazení, Ohrazeníčko, Zaliny und Zborov. Im Ort haben unter anderem eine Tischlerberufsschule, eine Kunstgrundschule, die Möbelproduktionsgenossen-
schaft “Ledenický nábytek” und eine Reihe privater Tischlereien ihren Sitz. Das Wahrzeichen der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Laurentius, die noch vor 1300 entstanden ist. In unmittelbarer Nähe der Grundschule steht ein Steinpranger aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Geschichte
Eine Begräbnisstätte mit Grabhügeln auf dem Vápenický kopec (Hügel) etwa 1,7 km südlich von Ledenice weist eine Besiedelung des Gebiets bereits im 8. und 9. Jahrhundert nach. Mitte des 13. Jahrhunderts wurde hier eine Feste angelegt. Die Bezeichnung “Hrad” (Burg) für einige Flurstücke im Bereich der Gemeinde erinnert an die verschwundene Burg “Landstein”, die nach den Hussitenkriegen verwahrloste. Die Gemeinde selbst wurde 1278 erstmals erwähnt und war zu dieser Zeit im Besitz der Witigonen.
Ledenice wurde vor 1398 zur Kleinstadt erhoben und erhielt als Wappen die silberne Rose aus dem Wappen der Herren von Landstein. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts gelangte das Städtchen unter die Herrschaft von Třeboň (Wittingau). Die Rosenberger erhielten eine Reihe wichtiger Vorrechte, so unter anderem das Braurecht. Nach dem Tod Peter Woks (1611) ging die Herrschaft nach kurzer Zeit auf das Adelsgeschlecht Schwanberg über.
Die Konfiszierung der Besitzungen nach der Niederlage der aufständischen böhmischen Stände am Weißen Berg und die Zeit des dreißigjährigen Krieges machten das Leben der EinwohnerInnen Ledenices sehr beschwerlich. So behielt Ledenice bis ins 18. Jahrhundert hinein seine mittelalterliche Ausdehnung. Eine bauliche Entwicklung ist erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spürbar. Gaslaternen erleuchteten die Stadt erstmals 1904, die Elektrifizierung erfolgte 20 Jahre später. Zu größtem Ruhm verhalf der Stadt die zweihundertjährige namhafte Tischlereitradition, die seit 1830 belegt ist. Damals setzte sich das Handwerk neben der saisonal vorwiegenden landwirtschaftlichen Produktion durch.
Durch das reichhaltige natürliche Angebot, die Erfahrung der Arbeiter aus Wien und die handwerkliche Geschicklichkeit ist Ledenice als Stadt der Meistertischler berühmt geworden.