Kunžak
Der Name selbst tauchte erstmalig im Jahr 1288 in der Form Cunsek auf, eine alte Form für “Königsecke”. Der Name bezeichnete also eine Art Königswinkel. König Ottokar Přemysl wollte sich offensichtlich mit der Gründung dieses “Königswinkels” Kunžak einen Rückzugsort für das Herrscherhaus der Witigonen schaffen. Neben dem neu gegründeten Kunžak existierte bereits vorher sein heute ältester Vorort Velké Podolí. Der Name Kunžak nahm im Laufe seiner Geschichte eine ganze Reihe unterschiedlicher Formen an: Chunigseck, Kunzeck, Kumžak. Seit 1923 heißt es nun Kunžak.
Geschichte
Kunžak entstand an einer Kreuzung von Handelsrouten. Sein ältester Teil ist Velké Podolí, neben dem erst im 13. Jh. eine neue Siedlung gegründet worden ist. Obwohl von deutschen Siedlern gegründet, war sie im weiteren Verlauf rein tschechisch geprägt. Als älteste erhaltene schriftliche Erwähnung Kunžaks gilt ein lateinisches Schriftdokument vom 20. Mai 1288. Zu dieser Zeit gehörte Kunžak zur Königsstadt Telč.
Johann von Luxemburg verlieh 1339 Ulrich von Neuhaus (Hradec) die Herrschaft Telč einschließlich Kunžak. König Vladislav II. erteilte Kunžak das Recht zur Abhaltung eines Jahrmarktes und erhob es zur Stadt. Noch bis 1948 fanden hier Viehmärkte statt. Die Stadt besaß außerdem das Braurecht. Bier wurde hier noch bis anfang des 20. Jhs gebraut. Darüber hinaus besaß Kunžak die Blutgerichtsbarkeit mit eigenen Gerichten und einem Gefängnis. Das Blutgericht existierte in Kunžak bis zur Zeit Josefs II. 1556 wurde die Stadt von einem großen Brand heimgesucht. Das 16. Jahrhundert stellte unter Zacharias von Neuhaus (Hradec) eine Blütezeit dar. Handwerk und Handel florierten. Die Teiche Komorník und Zvůle wurden angelegt.
Der dreißigjährige Krieg brachte Verwüstung, die Heere plünderten die Dörfer, die Pest brach aus, Brände breiteten sich aus. Kunžak wurde beinahe vollständig verwüstet. In den 1670er Jahren kam es zur Wiederbelebung der Stadt. Handel und Weberhandwerk lebten wieder auf, die Straßen wurden wieder instand gesetzt. Das dunkle 17. Jh. endete für Kunžak mit einem Herrscherwechsel. Die Familie Liechtenstein-Kastelkorn wurden die neuen Herren. Im 18. Jahrhundert blühte der Handel wieder auf, die Zahl der Handwerkszünfte wuchs. Maria Theresa und Josef II. bestätigten die Stadtprivilegien. 1808 brach ein großer Brand aus, dem 105 Häuser zum Opfer fielen, auch die Kirche wurde beschädigt. 1836 gründete sich ein Laienspieltheater in tschechischer Sprache. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich Vereine zu entwickeln.