Kovářov
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Kovářov stammt aus dem Jahr 1220. Kovářov ist jedoch, wie die Geschichte zeigt, viel älter. Die Gegend war archäologischen Quellen zufolge bereits im 9. Jahrhundert besiedelt. Die Besiedlung wurde auch durch die Nähe des Flusses Moldau geprägt, dem auch Kovářov seine Entstehung und Entwicklung verdankt. Die Gemeinde Kovářov erhielt im Jahr 2004 den Titel “Dorf der Tschechischen Republik”.
Geschichte
Zu Beginn gehörten zu Kovářov einige Gehöfte oder befestigte Wohnsitze. Es wirtschafteten hier Rittergeschlechter, die ihren Besitz nach und nach an die Herren von Rosenberg und Schwamberg verkauften. Im Jahr 1592 ging Kovářov durch Verkauf in den Besitz der Herren von Zvíkov / Klingenberg und Orlík / Worlik über. Dieser Zusatand, wenn auch in veränderter Form, dauerte bis zum Jahr 1919 an, als eine Grundstücksreform durchgeführt wurde und die Menschen sich den Grund kaufen und selbständig auf ihm wirtschaften konnten.
Aber auch die großen geschichtlichen Ereignisse gingen nicht spurlos an Kovářov vorbei. Die hussitische Zeit beeinflusste die Geschichte des Ortes, besonders jedoch der Dreißigjährige Krieg, der die hiesige Landschaft verwüstet zurückließ. Von dem Städtchen Zahořany blieb beispielsweise nur ein kleines Dorf zurück. Das Örtchen Hostín verschwand bis auf wenige Gebäude. Die ankommende schwedische Armee forderte Schutzgeld von den so armen Einwohnern. Dies war das 17. Jahrhundert.
Im 18. Jahrhundert zogen die französische und die preußische Armee durch das Gebiet. Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) erlegte die Regierung der Bevölkerung unerhörte Steuern auf. Die Menschen mussten sich den letzen Bissen vom Munde absparen, um die Steuern bezahlen zu können. Not und Hunger ergriff die hiesige Gegend. In den Jahren 1771 – 72 brach eine Pestepidemie aus, infolge derer 2180 der 3096 Einwohner Kovářovs verstarben. Die Überlebenden ergaben sich diesen Schicksalsschlägen aber nicht, sondern bauten ihr Dorf wieder auf. Es ist interessant, wie viele Häuser und Bauten aus dieser Zeit an Steinen oder Wänden das Jahr ihrer Erbauung tragen.
Im Jahr 1886 wurde eine Landstraße von Milevsko nach Zahořany gebaut, die diese arme Region für die Welt öffnete. Während dieser Zeit suchten sich viele Bürger aus der Pfarrei Kovářov ein neues Zuhause jenseits des Meeres. Ein großer Vorteil für sie war, dass sie lesen und schreiben konnten, was ihnen ihr neues Leben unter den vielen analphabetischen Einwanderern. Die Grundlagen ihrer Schreib- und Lesenfähigkeiten waren ihnen in der Schule vermittelt worden, die es in Kovářov, den erhaltenen schriftlichen Quellen zufolge, bereits im 17. Jahrhundert gab.
Im 19. Jahrhundert wurde in Kovářov eine Poststation eingerichtet. Im Ort begann sich das kulturelle Leben zu entwickeln. Eine freiwillige Feuerwehrmannschaft wurde gegründet, die nicht nur zum Schutz des Eigentums und Lebens ihrer Mitbürger tätig war, sondern auch im Bereich der Kultur und Aufklärung viel bewirkte. Die Vereinigung hatte eine eigene Theatergruppe und Bühne. Nach dem ersten Weltkrieg gab es in der Gemeinde einen Schauspielkreis, aus dem später unter Mitwirkung von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr ein Amateurtheater-Verein entstand. Diese sehr aktive Tätigkeit endete im Dezember des Jahres 1957. In Erinnerung an dieses Wirken wurde der erhaltene Theatervorhang restauriert und hängt nun im Sitzungssal der Gemeinde. In Kovářov gab es zu dieser Zeit ein vielfältiges kulturelles und gesellschaftliches Leben. Neben Studenten, Mitgliedern der Feuerwehr und Amateurschauspielern war hier auch die katholische Jugend aktiv, die ebenfalls eine eigene Bühne besaß.
Die rege Aktivität der verschiedenen Vereine und Jugendverbände wurde im Jahr 1948 unterbrochen. Im Jahr 1984 nahm der Folklore-Verein „Kovářovan“ seine Tätigkeit auf, der die “Kosaken”-Tracht der dortigen Gegend, sowie Volkslieder und -tänze der Vorfahren lebendig hält. Das südböhmische Folklore-Festival in Kovářov zählt zu den besonders bedeutenden Volksfesten.