Chlum u Třeboně
Der Flecken Chlum u Třeboně (Chlumetz) ist in der romantischen Landschaft der Südböhmischen Seenplatte etwa 12 km südöstlich von Třeboň (Wittingau) im Landschaftsschutzgebiet Třeboňsko (im Wittingauer Becken) am See Hejtman gelegen. Der Ort, unweit der tschechisch-österreichischen Grenze, im Bezirk Jindřichův Hradec (Neuhaus) liegt 492 Meter über dem Meeresspiegel.
Am Ufer des Sees Hejtman steht ein barockes Schloss aus dem Jahr 1710. Seine heutige Gestalt erhielt es durch Umbauten gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist von einem herrlichen Park mit einer Vielzahl exotischer Bäume und Sträucher und Skulpturen aus dem 18. und 19. Jahrhundert umgeben. Der Park ist der Öffentlichkeit zugänglich, das Schloss dagegen befindet sich in privatem Besitz. Eine weitere herausragende architektonische Sehenswürdigkeit ist die Barockkirche Mariä Himmelfahrt auf dem Hauptplatz. Sie stammt aus dem Jahr 1745.
Von der Kirche führt ein Kreuzweg mit 14 Stationen zum Schloss. 2008 wurden Dach und Fassade der Kirche renoviert. Nachts wird die Kirche beleuchtet und erstrahlt so in der Umgebung. Der See Hejtman wurde im 16. Jahrhundert angelegt und dient vornehmlich der Erholung. Zahlreiche Campingplätze und Pensionen säumen sein Ufer.
Geschichte
Die erste Erwähnung über ein Dorf hinter der heutigen Kirche stammt vom Ende des 13. Jahrhunderts. Mit dem Kauf des Chlumer Meierhofs durch das Spital in der Schweinitzer Vorstadt (Svinenské předměstí) von Třeboň im Jahre 1399 liegt ein zuverlässiger Bericht über Chlum vor. Anfang des 15. Jahrhunderts sind Chlum und die angrenzenden Dörfer im Besitz der Adelsfamilie Rosenberg.
Bereits im Jahr 1520 wird im Zusammenhang mit dem Bau des Sees Wolf Kraiger von Kraigk als Gutsbesitzer von Chlum genannt. Anfang des 17. Jahrhunderts ging es in den Besitz der Adelsfamilie Slavata über. Nach weiteren 80 Jahren wird sie als Besitzer von Johann von Fünfkirchen abgelöst. 1834 erwirbt Eduard Graf zu Stadion-Thannhausen das Gut und 1861 wird Franz V. Herzog von Modena-Este, ein Habsburger, neuer Besitzer von Chlum.
Nach seinem Tod im Jahr 1875 erbt es Franz Ferdinand von Österreich-Este. Dieser beendet schließlich die industrielle Produktion und macht Chlum zu seiner Sommerresidenz. Im Jahr 1896 wird Kaiser Franz Josef I. Thronfolger und zieht 1914 von Chlum nach Sarajevo um. Nach dem ersten Weltkrieg wird das Gut den Staatsforsten und –gütern in Prag unterstellt. In der Zwischenkriegszeit wird Chlum u Třeboně zur beliebten Sommerfrische der Regierungsfunktionäre (Schloss) und der Mittelschicht, die hierher in ihre „Sommerwohnungen“ fahren.
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts werden Chlum und Staňkov (Stankau) von den Wanderern und Pfadfindern etdeckt. Am Stankauer See wird an einem Ort namens “Na Vlčici” (Auf der Wölfin) das Sommerlager von YMCA (Young Men’s Christian Association) gegründet.
Nach dem zweiten Weltkrieg erleidet Chlum das gleiche Schicksal wie andere Orte in Tschechien. Es kommt zu einer übereilten Entwicklung der Landwirtschaft – Kuh- und Schweineställe mit großer Kapazität und die damit verbundenen Abfälle, unsinnige Bodenverbesserung und Fässer mit Kunstdünger sollten den Lebensstandard der Bevölkerung steigern. Glücklicherweise wurde das Wertvollste durch die ausgedehnten Waldgebiete und den „Eisernen Vorhang“ gerettet.
Die Zahl der kommerziellen Freizeitangebote wächst und im Zuge der wachsenden Motorisierung entstehen „Autocamps“. Die Alteingessessenen und ihre Häuser werden mit der Zeit durch Datschenbesitzer abgelöst, die jedoch, besonders nach 1989, frischen Wind in die Region bringen. Nach 1989 ändert sich die Situation – was nicht rentabel ist, verfällt und die Bevölkerung findet neue Beschäftigung in neuen Firmen und Dienstleistungsunternehmen, viele auch im Ausland. Die Lebensbedinungegen verbessern sich, neue Verkehrswege, Gasversorgung und die Entwicklung des Versorgungsnetztes verändern Chlum zum Besseren. Viele Gastgeber investieren und bieten Dienstleistungen mit Weltniveau, die dafür sorgen, dass Chlum u Třeboně auch in Zukunft ein gefragtes Sommerurlaubsziel bleibt.