Kaplice
Die Stadt Kaplitz liegt am Fluss Malše am nordwestlichen Rand des Novohrads-Gebirge. Sie befindet sich etwa 29 km südlich von České Budějovice und etwa 17 km südöstlich von Český Krumlov. Auf dem Kaplitzer Stadtplatz sind einige Renaissance-Gebäude erhalten geblieben, von denen das Rathaus mit prismenförmigem Turm aus dem Jahre 1555, zuletzt im Jahre 1839 umgebaut, am wertvollsten ist. Auf der Stelle der frühgotischen Kirche aus dem 13. Jahrhunderts, die durch Feuer im Jahre 1507 vernichtet wurde, ist die Dekanatkirche Hl. Peter und Paul neu erbaut worden. Der spätgotischer zweischiffige Bau ist über drei Kuppelpfeiler mit Netzgewölbe gewölbt. Die Einrichtung der Kirche ist pseudogotisch.
In unmittelbarer Nähe der Kirche Hl.Peter und Paul steht die sog. Tschechische Kirche, auch St. Florian-Kirche genannt, aus der Zeit um das Jahr 1500. Sie wurde an der Stelle der älteren Kapelle gebaut. Die einschiffige Kirche hat ein pentagonisch geschlossenes Presbyterium und ist durch ein Netzgewölbe gewölbt. Die Kirche ist mit der wertvoller Barockeinrichtung aus der 17. und 18. Jahrhundertswende eingerichtet. Nicht weit vom Bahnhof steht das Denkmal für die Opfer des “Todeszuges”, der hier im Januar 1945 mit den Gefangenen aus Konzentrationslagern durchgefahren ist. Den Bürgern stehen folgende Kultureinrichtungen zur Verfügung: Stadtbibliothek, Kulturhaus, Kino und historische Exposition der Kaplitzer Region. In der Stadtumgebung lohnt sich ein Besuch der Burgen Louzek und Pořešín.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1257. Kaplice erstreckt sich in einer malerischen Landschaft an der Maltsch am Fuß der Gratzener Berge. Kaplice entstand im Mittelalter als eine Marktortschaft auf einem wichtigen Handelsweg, der Oberösterreich mit Südböhmen verbunden hat. Der Weg diente vor allem zum Salztransport und für die Händler wurden darauf zwei wichtige Haltestellen eingerichtet, auf der österreichischen Seite in Freistadt und auf der tschechischen Seite in Kaplice. Der Weg wurde deshalb auch der Freistadter Weg oder der Kaplitzer Weg genannt. Die günstige Lage auf dem Handelsweg beeinflusste die weitere Entwicklung der Stadt.
Der tschechische Name Kaplice wird von einer kleinen Kapelle abgeleitet, die an Stelle der heutigen Floriankirche stand. Die ersten Kenntnisse über Kaplice gibt uns die Urkunde aus dem Jahre 1257. Daraus erfahren wir, dass schon damals in Kaplice eine Pfarrkirche unter dem Patronatsrecht des Klosters in Milevsko existierte. Der Grundriss der entstehenden Stadt zeigt auf ein wohlüberlegtes Kolonisationsprojekt. (Der rechteckige Platz in der Nähe der Kirche, winkelrechtes Straßennetz). Die Regelmäßigkeit begrenzt nur der Fluss im Norden. Das primäre Kolonisationsprogramm aus dem Innenland wurde später durch Außenkolonisation überdeckt. Dadurch lässt sich auch das Durchdringen der tschechischen und deutschen Bevölkerung erklären. In der schriftlichen Quellen von der ersten Hälfte des 14.Jh. wurde Kaplice mehrmals als eine Stadt geführt, aber die städtischen Rechte bekam es erst im Jahre 1382. Kaplice als Untertanenstadt war ein Bestandteil der Herrschaft aus Poreschin, später gehörte es den Herren von Nové Hrady. Im Jahre 1434 hat sich Ulrich II. von Rosenberg Kaplice und Pořešín angeeignet. Nachdem die Rosenberger ausgestorben waren, erbten die Güter die Schwamberger und nach ihnen überging die Gemeinde in den Besitz des Siegers in der Schlacht am Weißen Berge, des kaiserlichen Feldherrn, Karl Bonaventura Buquoy. Kaplice hatte eine Reihe von Vorrechten, die gut die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt beinflussten. Die Entwicklung wurde aber mehrmals unterbrochen.
Es kamen nämlich verschiedene Katastrophen, wie z.B. Großfeuer und Plünderungen in den unruhigen Kriegszeiten, vor allem bei dem hussitischen Krieg und während des Dreißigjährigen Krieges. Die Bevölkerung verstand es aber, die Folgen immer wieder zu überwinden. In den Jahren 1771 – 1775 wirkte in Kaplice der Priester Ferdinand Kindermann, der auf Auferklärung orientierte Pädagoge und später Bischof in Litoměřice. Er errichtete in Kaplice eine Musterschule, deren Ruf die Grenze übergriff. Nach der Auflösung der Untertänigkeit im 19. Jh. wurde die Stadt nach der neuen administrativen Teilung zu Sitz des politischen und gerichtlichen Bezirkes. Das Bezirksamt blieb in Kaplice bis 1960. Kaplice war zwar Zentrum eines großen Gebietes in Südböhmen, aber es blieb eine Provinzstadt ohne ein ökonomisches Hinterland. Im Jahre 1869 hatte Kaplice 2.252 Einwohner und bis zum Jahre 1921 blieb es so.
In demselben Jahr hatte es 361 Häuser. Die Gemeinde wurde zur Stadt erst am 9. Juli 1936. Im Jahre 1953 wurde in Kaplice die elfjährige Mittelschule errichtet (heute das Gymnasium) und drei Jahre später hatte sie die ersten Abiturienten. So wurde der Grundstein des Mittelschulwesens in Kaplice gelegt. Einige Jahre existierte hier auch eine landwirtschaftlich orientierte Mittelschule. Ende der 60er Jahre entstand die Ökonomische Mittelschule, die jetzige Handelsakademie. Gleichzeitig entwickelten sich auch die Fachschulen.
Wirtschaft
In der Stadt sind folgende Firmen aktiv: Lesostavby Třeboň, a.s. – ein Unternehmen der Forstwirtschaft, ENGEL Maschinenbau GmbH – Montagen von Verteilerkästen für Einspritzmaschinen, Industrieautomatisation und Transporttechnik, Herstellung der Stahlkonstruktionen für Einspritzmaschinen, AGROSLUŽBY KAPLICE, AG – Agroservices: Lagerung von Getreide und Raps, Erntearbeiten, Pressen von Raps, chemische Pflanzenschutz- und Ernährung, Hähnchenmast- und Verkauf, Schlosserei František Sysel – Drechsler- und Schlosserarbeiten. Stanislav Dvořák – Tischlerei – Möbel-Einzelfertigung.