Bechyně
Die südböhmische Stadt Bechyně liegt in einer malerischen Landschaft am Zusammenlauf der Flüsse Lužnice und Smutná, ca. 20 km südwestlich von Tábor. Die Stadt ist besonders als Kurort und für seine Keramikherstellung berühmt. Dominante des Stadtplatzes mit einer Reihe von historischen Häusern ist die Dekanatskirche des Hl. Matthäus. Die Kirche entstand an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert, ihr heutiges Aussehen erhielt sie nach dem Umbau im Jahre 1740. Die Schlossanlage Bechyně ist öffentlich zugänglich. Eine ständige Ausstellung stellt vor allem den historisch bedeutenden Gutsbesitzer Peter Vok von Rosenberg dar.
In der ehemaligen Getreidekammer des Schlosses ist das Museum “Vladimir Preclik” untergebracht. In der ehemaligen Schloßbrauerei befindet sich das internationale Keramikmuseum, das ein Teil der Südböhmischen Galerie Aleš ist. Auf dem T.G.-Masaryk-Platz kann man ein Feuerwehrmuseum mit einer einzigartigen Sammlung alter Feuerwehrtechnik besichtigen. Oben auf dem Felsen über dem Fluss Lužnice erhebt sich die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt aus dem Jahre 1491. Die reiche Theatertradition der Stadt – bereits im Jahre 1855 wurde Laientheater gespielt – setzen die Theateraufführungen im Kulturhaus fort. Im Kulturhaus befinden sich auch die Galerie “U hrocha” und die Stadtbibliothek. Die Stadt verfügt über ein Sportstadion mit Kinder- und Schwimmerbecken und ist dank der herrlichen Natur Anziehungspunkt für Wassersportler (Fluss Lužnice mit Zuflüssen und die Flüsse Smutná und Židova strouha) und Touristen. In der Umgebung von Bechyně finden die Gäste viele gut markierte Rad- und Wanderwege.
Geschichte
Im Bereich der Stadt soll bereits im 9. Jahrhundert eine slawische Burgstätte gestanden haben, die laut der Chronik von Cosmas eine der wichtigsten Verwaltungszentren des damaligen Böhmen war. Im 13. Jahrhundert gründete hier König Przemysl Otakar II. auf dem Fels über Lužnice eine Burg. In der gleichen Zeit entstand eine Siedlung, die bereits im Jahr 1323 durch Johann von Luxemburg zur Stadt erhoben wurde. Zur Zeit der Hussitenkriege stand Bechyně auf Seiten des Kaisers und wurde deshalb von den Hussiten im Jahr 1422 zunächst niedergebrannt und im Jahr 1428 dann auch besetzt.
Seit dem 15. Jahrhundert florierte in der Stadt die Töpferei, wodurch eine Tradition der Keramikherstellung begründet wurde. Die erste Keramikwerkstatt entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
An der Wende des 15. und 16. Jahrhunderts verzeichnete die Stadt umfangreiche spätgotische Umbauten. Es wurden Befestigungsanlagen für Burg und Stadt errichtet, die zu den vollkommensten in den böhmischen Ländern zählte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das erste Kurbad an den im Jahr 1728 entdeckten Heilwasserquellen gegründet. Bis 1776 war Bechyně eine Bezirksstadt, dann wurde sie zur Kreisstadt. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte verlor sie jedoch an Bedeutung und wurde durch andere Städte überholt.
Wirtschaft
An die mittelalterliche Tradition des Kurwesens erinnern heute moderne Kurbäder, in denen v.a. rheumatische Krankheiten geheilt werden. Das bevorzugte Heilmittel ist hier Torf aus dem nahe gelegenem Moor Soběslav.
Bedeutende Betriebe: Panství Bechyně AG – industrielle Holzverarbeitung, Betrieb Schloss Bechyně, Organisation von Kulturveranstaltungen im Schloss, Lázně Bechyně GmbH (Kurbäder).