Prachatice
Die Stadt Prachatice liegt im Gebirgsvorland des Böhmerwalds unterhalb des Bergs Libín, am Fluss Živný potok, ca. 40 km westlich von České Budějovice. Die Stadtmitte mit Renaissancegebäuden wurde zum städtischen Denkmalensemble erklärt. Die Stadt bilden 8 Ortsteile (Prachatice, Staré Prachatice, Libínské Sedlo, Perlovice, Kahov, Oseky, Volovice, Stádla).
Jahrhunderte langer Bauerhalt ohne Neubauten hat dazu beigetragen, dass das Aussehen des historischen Stadtkerns aus der Zeit der Spätgotik und der Renaissance im Wesentlichen bis heute erhalten blieb. In der Stadt sind die Mauer aus dem 14. Jahrhundert, die Bastei Helvít und das Gotik-Renaissance-Tor Dolní brána noch vorhanden. Eine der ältesten Bauten der Stadt ist die gotische Dekanatkirche des hl. Jacob auf dem Stadtplatz. Den Kern von Prachatice bildet ein länglicher Stadtplatz mit Barockbrunnen.
Seine Dominante ist das in den Jahren 1902 – 1903 gebaute Gebäude des neuen Rathauses im Pseudorenaissance-Stil. Im Stadtzentrum ist eine Reihe von spätgotischen und Renaissancen Häusern (Fürstenhaus, Literatenschule, Žïárský-Haus und weitere) erhalten geblieben. Im ehemaligen Žïárský-Haus auf dem Stadtplatz ist heute das Prachatitzer Museum untergebracht. Das Museum präsentiert Exponate aus der Geschichte der Stadt und Besonderheiten der Natur.
Unweit vom Stadtplatz, neben der zum Bahnhof führenden Straße steht eine Marmorplastik – die größte Sonnenuhr im Lande. Am südlichen Stadtrand befindet sich der ehemalige St. Margarete-Kurort. Als kulturelle Einrichtungen sind zu nennen: Kultur- und Informationszentrum der Stadt Prachatice, Stadtbibliothek, Tschechisches Marionetten- und Zirkusmuseum, Spitzenklöppelmuseum und Galerie Dolní brána. In der Stadt finden alljährlich folgende bedeutende Kulturveranstaltungen statt: Wappen der Stadt Prachatice – Theaterschau (März) und Feste der Goldenen Straße und des Salzsteigs (Juni).
Geschichte
Die ursprüngliche Siedlung entstand am Goldenen Handelsweg, über den Salz nach Böhmen transportiert wurde und gehörte dem Vyšehrad-Kapitel an. Sie soll wahrscheinlich an der Stelle des heutigen Staré Prachatice (Altprachatitz) gestanden habenn. Die neue Stadt wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts um den geräumigen Stadtplatz, in dessen Ecke gleichzeitig mit der Stadt auch die Kirche gebaut wurde, gegründet. Prachatice ist erstmals im Jahr 1323 als Stadt mit Befestigungsrecht erwähnt worden. Sie gewann ziemlich schnell an Bedeutung und erwarb eine Reihe von Privilegien, die ihre exklusive Position hinsichtlich des Salzimports bestätigt haben (die Stadt hatte exklusives Recht an Transport, Lagerung und weiteren Verkauf von Salzburger Salz).
Im Jahr 1420 wurde die Stadt durch die Hussiten niedergebrannt. Nach kurzem Tiefstand erneuerte Prachatice seinen Reichtum. Im Jahr 1436 wurde sie zu den königlichen Städten aufgenommen und im 16. Jahrhundert verzeichnete die Stadt ihren größten Aufschwung. Damals erfolgte in der Stadt ein umfangreicher Renaissanceumbau, dem ihr heutiges Aussehen zu verdanken ist. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, als Prachatice erobert und ihr alle Privilegien entzogen wurden, begann der Niedergang der Stadt, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts gedauert hat.
Wirtschaft
In der Industriestruktur der Stadt überwiegen die Industriezweige Maschinenbau, Elektrotechnik und Holzverarbeitung. Lebensmittelindustrie und Bauwesen sind ebenfalls vertreten.
Zu den bedeutendsten Industrieunternehmen gehören: – Vishay Electronic s.r.o. – Elektrotechnik, – Klima a.s. – Maschinenbau, – Jitona a.s. – Möbelproduktion. Die Lebensmittelindustrie wird durch Jihočeské mlékárny a.s. (Milchverarbeitung) vertreten. Ein bedeutendes Bauunternehmen ist Strabag a.s.. In der neuen Industriezone hat die Firma M-technika a.s. – Fahrgestellproduktion ihren Sitz. Die Landwirtschaft wird vor allem durch Aktiengesellschaft Prima Agri a.s. repräsentiert.