Dobřany
Dobřany breitet sich südwestlich von Pilsen, in einem Tal am rechten Ufer des Flusses Radbuza aus. Diese Gegend ist angesichts ihrer vorteilhaften Lage bereits in der frühen Steinzeit besiedelt worden. Vorgänger der Stadt war eine früh-feudale, zweifellos bedeutsame Siedlung, gelegen in fruchtbarem Schwemmland des Flusses Radbuza. Die Siedlung lag an einer wichtigen Straße, die das Verwaltungszentrum von Przemysliden in Alt-Pilsen, dem heutigen Starý Plzenec, mit dem Deutschen Reich verband. Im Jahr 1861 wurde in der Stadt ein Postamt, im Jahr 1885 ein Telegrafenamt errichtet. Eine Reihe von öffentlichen Gebäuden wie Kaserne, Schule, städtische Sparkasse, städtischer Schlachthof und Rathaus wurden gebaut, Kanalisation und öffentliche Gasbeleuchtung eingerichtet. Bedeutender Meilenstein in der Entwicklung der Stadt war die Gründung der Landesanstalt für Psychiatrie südlich von Dobřany. In den Jahren 1876 bis 1883 wurde hier eine umfangreiche Anlage mit einer Kirche nach einem Entwurf des Architekten Benýšek aufgebaut, wodurch für die Einwohner von Dobřany eine Reihe von neuen Arbeitplätzen entstand. Aufgrund seiner urbanistischen und baugeschichtlichen Bedeutung wurde der historische Stadtkern zur städtischen Denkmalschutz-Zone erklärt.
Geschichte
Der Name der Ansiedlung wird erstmals 1243 mit dem Adelsprädikat von Záviš von Dobřany schriftlich erwähnt. Aus einer privaten Notiz geht hervor, dass Dobřany eine dem Adligen Záviš, der hier seinen Sitz hatte, ganz oder teilweise zustehende Hörigkeitssiedlung war. Von Anfang an wird hier die St. Veitskirche beurkundet, in deren näherer Umgebung mit großer Wahrscheinlichkeit sogar eine Befestigungsanlage stand. Um das Jahr 1265 fiel die Stadt dem Chotieschauer Kloster zu, und den Bürgern wurden neue Rechte erteilt. Die Hussitenkriege ließen die Entwicklung der Stadt stagnieren. Dobřany wurde 1421 von Jan Žižka im Zusammenhang mit der Eroberung des Chotieschauer Klosters besetzt. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1620, wurde die Stadt geplündert. Der zweite Weltkrieg brachte für die Stadt eine weitere Katastrophe mit sich. Dobřany wurde irrtümlich von britischen Bombern angegriffen, deren eigentliches Ziel die Pilsener Škoda-Werke waren. Von den Spreng- und Zündbomben war der südwestliche Teil der Stadt, besonders die psychiatrische Anstalt, betroffen.
Wirtschaft
Zur industriellen Entwicklung der Stadt trug besonders die Errichtung der Eisenbahnstrecke von Pilsen nach Klatovy im Jahr 1876 bei. In den Jahren 1910 – 1912 hat hier die Firma Dobřanské kaolinové a šamotové závody (Wiesengrunder Kaolin- und Schamottwerke) ein großes Unternehmen für Kaolinschwemme und Produktion von feuerfester Schamottekeramik zu Bauzwecken aufgebaut.