bb-talk – Wahlen in der Tschechischen Republik und Aussichten für die nächste Regierung
Anfang Oktober 2025 fanden in der Tschechischen Republik Parlamentswahlen statt. Die Partei ANO von Andrej Babiš gewann mit 34,51 % der Stimmen und kehrt damit an die Macht zurück. Es entsteht eine Koalition mit der Partei für direkte Demokratie SPD (7,78 %) und den Motoristen (6,77 %). In Deutschland wird nach den tschechischen Wahlen vor allem die Frage laut, inwieweit die tschechische Politik euroskeptisch sein und einen ähnlichen Weg wie Ungarn oder Polen einschlagen wird.
Zwei der diesjährigen Gewinner des Deutsch-Tschechischen Journalistenpreises, der vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds ausgeschrieben, von einer hochkarätigen Jury bewertet und finanziell dotiert wird, teilen mit uns ihre Analysen, Beobachtungen und Eindrücke von den tschechischen Wahlen und den aktuellen Verhandlungen über die künftige Regierungsbildung.
Luboš Palata (* 27. Juli 1967, Prag) ist Journalist, Schriftsteller und Dichter. Er kann als Autorität und Legende angesehen werden.
Er arbeitete unter anderem für RFE/RL, BBC, die Wochenzeitung Respekt, Hospodářské noviny, Lidové noviny, MF DNES und Deník sowie für die polnische Gazeta Wyborcza und die slowakische SME. Derzeit ist er Europa-Redakteur bei Deník.
Seit 1990 ist er als Journalist tätig. Er ist auf Mitteleuropa spezialisiert. Er arbeitete in der Auslandsredaktion von MF DNES. Unter anderem war er stellvertretender Chefredakteur der slowakischen Tageszeitung Pravda, ständiger Mitteleuropa-Korrespondent der Hospodářské noviny und Leiter der Auslandsredaktion der Lidové noviny. Palata ist Träger mehrerer Journalistenpreise, darunter des Ferdinand-Peroutka-Preises, des österreichischen Preises „Psaní pro střední Evropu“ (Schreiben für Mitteleuropa) und des Jan-Beneš-Preises. Er wurde zweimal für Tschechien für den Journalistenpreis des Europäischen Parlaments nominiert. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Luboš Palata eine sehr erfolgreiche Prosa über die Elbe.
Ferdinand Hauser wurde 1995 in Halle (Saale) geboren und lebt in Prag. Er studierte Bohemistik und Literaturübersetzung in Leipzig, Wien und Prag und schrieb einen Reiseführer über die tschechische Hauptstadt. Mit Conrad Winkler drehte er einen Dokumentarfilm über den Tanktourismus an der bayerisch-tschechischen Grenze. Seit 2022 ist er Redakteur von Radio Prag International, dem Auslandssender des Tschechischen Rundfunks. Für ein Feature über den Alkoholtourismus in Prag erhielt er 2025 den Deutsch-tschechischen Journalistenpreis. Neben der Tätigkeit im Rundfunk übersetzt er Literatur aus dem Tschechischen ins Deutsche.

