Theaterfest Štít 2013 Aristophanes: Die Weibervolksversammlung
Die Handlung der Komödie von Aristophanes ist im Ganzen sehr schlicht. Die Frauen, der Vormacht der Männer überdrüssig, begeben sich heimlich als Männer verkleidet in die Volksversammlung und übernehmen die Macht in der Gemeinde. Obwohl sie anfangs konservative Machtvorstellungen haben, versuchen sie nach der Machtübernahme eine ideale Polis nach dem Vorbild Platons zu errichten. Sie erklären den gesamten Privatbesitz zu Gemeingut, proklamieren freie Liebe und Kindererziehung usw., also eine Art Platonschen Kommunismus. Dieser Zustand ist Zielscheibe der Kritik Aristophanes’, der in zahlreichen Szenen die praktischen Auswirkungen der unsinnigen neuen Gesetze karikiert. Im Original endet die Komödie an dieser Stelle.
Aristophanes galt in Athen als bedeutender, wenn auch kritischer Verfechter der Demokratie, der sie genau wie wir als System nie verworfen hätte. Er wusste genau, dass nicht das demokratische System, sondern die Dummheit der Menschen die Ursache der bestehenden Probleme ist und dass die Verhältnis nur durch freie Wahlen verändert werden können. Es erscheint paradox, dass sich in dieser Hinsicht nach über 2400 Jahren die Situation nicht grundlegend verändert hat. Deshalb mag uns der Autor verzeihen, dass wir an sein Stück angeknüpft und es auf der Grundlage unserer eigenen historischen Erfahrungen zu Ende geschrieben haben.