Tschechische Malerei der Wende des 19. und 20. Jh. in der Sammlung der Westböhmischen Galerie in Pilsen
Mit der Ausstellung der Malerei der Jahrhundertwende beschließt die Westböhmische Galerie in Pilsen die komplette Bearbeitung ihrer Sammlung der tschechischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Kunst vom Ende des 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts und so ist es logisch, dass das Schaffen mehrerer Künstler tief ins 20. Jahrhundert hinüber reicht. In der vorgestellten Zeit befreite sich die tschechische Kunst von der Provinzialität und begann sich im direkten Zusammenhang mit neuen Trends in den bedeutendsten europäischen Zentren zu entwickeln.
Die Bedeutung der Kunst wurde auf besondere Weise
von der Reorganisation der Prager Akademie der bildenden Künste beeinflusst, wo die Professoren Julius Mařák und Maxmilián Pirner eine kreative Atmosphäre schufen und mit ihrem persönlichen Beispiel die Moralprestige des künstlerischen Schaffens aufhoben. Besonders stark war vor allem die Landschaftsmalerei. In der Klasse von Professor Mařák versammelten sich große Talente und durch ihre gegenseitige Beeinflussung und ihr Wetteifern auf dem Boden der Schule entstanden schon während der Studienzeit Bilder, die zum goldenen Fonds der tschechischen Kunst gehören.
Die Pilsner Region und das benachbarte Chodenland waren lange Zeit folklore-lebendige und bemerkenswerte Gebiete. Zu den bedeutendsten Bewunderern des lokalen Folklores gehörte Jaroslav Špillar. Die Kunst der Jahrhundertwende verfügte über eine breite Skala von Ausdrücken von der vom Impressionismus beeinflussten Landschaftsmalerei, über Intimismus, Folklore-Interesse, Symbolismus, Realismus und äußerst individuelle Lösung. Beispiele von allen diesen Richtungen sind in der Galeriesammlung vertreten. Teil der Sammlung sind zwei Kollektionen der bedeutendsten Künstler dieser Generation – des Landschaftsmalers Antonín Slavíček und des Symbolisten Jan Preisler. Die Sammlung der Malerei der Jahrhundertwende wird von fast 300 Werken gebildet, im Ausstellungssaal Masné krámy werden 92 Bilder vorgestellt.