König Lear von William Shakespeare

Im Jahre 1606, in der Nähe des Enstehens der Tragödien von Macbeth, Hamlet, Coriolanus, schrieb Shakespeare den König Lear. In der hinreißenden Geschichte des Barbaren und Despoten Lear, der sich aus den Machthöhen in die rechtlose Stellung eines Verbannten herunter stürzt, zeigt Shakespeare eine philosophische Darstellung der Welt. Es ist ein Gleichnis über die Macht, die blind macht, und über die Machtlosigkeit, die eine Erleuchtung mitbringt, über die Vernunft, die zum Wahnsinn neigt und über die Wahnsinnigkeit, die zur Weisheit wird.
Das Stück schildert den Dornenweg zur wahrhaften Erkenntnis, die oft von einem Teil an konventionellen Vorstellungen und Vorurteilen verstellt wird. Auch die Unfähigkeit, eine aufrichtige Aussage zu treffen wird ausgedrückt – statt unschöne Wahrheiten von effektvollen Lügen zu unterscheiden.
Die thematisch vielfältige Tragödie hält im Grenzbereich die menschliche Entartung und Größe, das verzweifelte Suchen und Finden eines Ausgangspunktes in der opferwilligen Liebe und in der Demut fest.