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Veröffentlicht am 24. September 2019 CeBB

Suche nach dem edlen Element

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Warum schafften es Barock-Alchemisten nicht, aus unedlen Stoffen Gold herzustellen? „Der Geist war die fehlende Zutat“, erklärte Bildhauerin Hanna Regina Uber. Vier Künstlerinnen zeigten am 21.09.2019 auf der Vernissage „Alchemie“ geistreiche Kunst.

„Wir machen hier sozusagen Alchemie 4.0“ scherzte Hanna Regina Uber bei der Eröffnung der Ausstellung „Alchemie“ am Samstagabend. In den Ausstellungsräumen des historischen Ökonomiepfarrhofs in Aschach stellten die Bildhauerinnen Uber, Herta Wimmer-Knorr aus Kallmünz und die aus Prag stammenden Künstlerinnen Tereza Fišerová und Kateřina Kubalová 19 Werke aus.

Kunst und Alchemie seien wesensverwandt, erklärte Uber in ihrer Einführung: „In beiden geht es um die Verknüpfung von unedlen Elementen, um etwas Edles zu erschaffen“. Ähnlich wie in der Barockzeit Alchemisten geschlussfolgert hätten, dass das Opus Magnum, die Erschaffung von Gold, nicht einfach durch die Zusammensetzung von Materialen entstehe, sei auch die Arbeit an Objekten „letztlich Kunsthandwerk und keine Kunst, wenn keine Gedanken dahinterstehen.“

Das unser Intellekt und das Geistige im Menschen „unser eigentliches Opus Magnum ist“ spiegelte Uber auch in Ihren Werken. In diesen kontrastieren sich Körperliches und Körperteile mit Objekten und ganz feinen Materialien, die das Geistige und das Gespür des Menschen für Metaphysisches ausdrückten. Diese Ebene sei „über die körperliche Bedingtheit hinaus das Edle im Menschen“. Das Edle steckte bei Kateřina Kubalová gleich in den Materialien ihrer 5 ausgestellten Werke. Für diese verwendete sie die Hölzer Eiche und Ulme. Eine alchemistische Verbindung entsteht für Kubalová bereits während der Arbeit an ihren Objekten: „Man kann nicht einfach jedes Holz gleich bearbeiten, jedes Stück hat einen eigenen Charakter“. Der Künstler trete somit bei der Arbeit in einen Dialog mit dem Holz. Wichtig sind für Ihre Werke auch die Berührung. Über das Anfassen verwandle sich das Holz erneut, erklärte Kubalová: „Das Material wird durch die Berührung fast zum Tier“.

Auch die von Tereza Fišerová ausgestellte Korallen-Installation ist im stetigen Wandel: Ihre filigranen Gebilde bestehen aus noch ungetrocknetem Lehm, der mit einer Salzkruste umzogen ist. „In ein paar Wochen wird der Lehm trocknen und die Korallen könnten Risse bekommen und sogar auseinander fallen“, erklärte Fišerová. Hinter diesem Konzept verbirgt sich eine umweltpolitische Botschaft: Die Künstlerin möchte auf die Bedrohung der Korallen des Great Barrier Reefs hinweisen. Auch ihre drei restlichen Werke haben einen klimapolitischen Unterton. Bemalte Stoffe mit Collagen von Getreidefeldern, Wäldern und des gesamten Erdplaneten hat Fišerová in Plastikfolie vakuumiert und sagt: „Es ist wirklich absurd, dass wir alles in Plastik einpacken.“
Herta Wimmer-Knorr aus Kallmünz stellte ebenfalls Werke aus, die filigran und luftig anmuten sollen: „Es macht mir Spaß, die Grenze auszutesten, was ein Material leisten kann“, erläuterte Wimmer-Knorr ihre Konstruktionen aus roten Holzstäbchen. Neben einem Objekt, dass das Thema Alchemie in seiner Form einer blubbernden Blase aufgreift, sieht die Künstlerin das Alchemistische auch in ihrer freien Arbeitsweise: „Neue Dinge entstehen oft durch Zufall, das verbindet Kunst und Alchemie“.

Die deutsch-tschechische Vernissage mit barockem Thema im Ambiente der barocken Außenfassaden des historischen Kirchhofs in Aschach begleiteten passend die Pilsener Musiker Alena Kozáková und Petr Vrobel an Gitarre und Mandoline mit Stücken aus der Epoche. Dies organisierte Veronika Křížková als Koordinatorin des EU-Projekts „Barockregion Bayern Böhmen“, das sich zum Ziel gesetzt hat, das deutsch-tschechische barocke Erbe neu zu beleben. Eine Pyro-Perfomance von Robert Diem beendete das Programm der Vernissage mit einem visuellen Highlight. Die Ausstellung ist bis zum 6. Oktober von Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung (09621/470375) besuchbar.

Quelle: Martin Lindner. Onetz, 24.09.2019

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