Filmvorführung „Transport aus dem Paradies”
16. Januar wurde im CeBB ein stimmungsvoller Film aus dem Ghetto in Theresienstadt nach der Erzählung von Arnošt Lustig „Nacht und Hoffnung“ vorgeführt. Den Abend leitete Frau Tereza Pechová aus CeBB ein und Frau Sarah Huikari aus dem tschechischen Kulturverband „Rašelina“ stellte den Verband und den Film vor. Der Film des tschechoslowakischen Regisseurs Zbyněk Brynych zeigt am Anfang Szenen aus der Stadt, die der Führer den Juden „geschenkt hat“. Ein jüdischer Regisseur dreht gerade in Theresienstadt eine Reportage, die der Welt zeigen soll, wie gut das Leben in diesem Ghetto ist. Diese Passage wurde nach einem nazistischen Propagandafilm, wie wir während der Diskussion nach dem Filmanaschau erfuhren, nachgebildet. Gleichzeitig kommt in die Stadt SS-General Josef Knecht, um dort eine Inspektion durchzuführen. Er ordnet einen Transport nach Auschwitz-Birkenau an, den der Vorsitzende der jüdischen Selbstverwaltung Löwenbach unterschreiben muss. Der lehnt dies aber ab, deshalb muss die Liste sein Nachfolger unterschreiben, denn Löwenbach wurde gesperrt und dann nach Auschwitz geschickt. „Transport aus dem Paradies“ ist aus der Sicht der Filmwissenschaft wegen mehrerer Aspekte interessant. Er wurde absichtlich schwarz-weiß gedreht, obwohl 1962, als der Film beendet wurde, war schon ein Farbfilm üblich. Und wie uns Frau Huikari aufmerksam machte, wurde der General nur hinter verschiedenen Gegenständen aufgenommen. Währen der Diskussion stießen wir darauf, dass man nicht sicher sagen kann, welche Figur böse und welche gut ist, weil der ganze Film ein Gleichnis über Menschen in Grenzsituationen ist.