Polizeizusammenarbeit über Grenzen
Seit dem hundertsten deutsch-tschechischen Stammtisch im Frühjahr steht jeden Monat ein grenzüberschreitendes Thema im Mittelpunkt. Im Novemberstammtisch ging es um die polizeiliche Zusammenarbeit. Die Polizei schnappt schnell zu.
So auf der Autobahn in Tschechien, als die tschechische Polizei einen Transport von vier in Deutschland gestohlenen nagelneuen Traktoren stoppte. Vorausgegangen war eine koordinierte Fahndung des Gemeinsamen Zentrums (GZ) der deutsch-tschechischen Polizei- und Zollzusammenarbeit Schwandorf – Petrovice. Was dort geleistet wird, war Thema beim letzten Deutsch-Tschechischen Stammtisch in der Pizzeria La Strada in Schönsee.
Als Gäste beim Stammtisch begrüßte CeBB-Leiterin Dr. Veronika Hofinger Markus Leitl, Ersten Polizeihauptkommissar und Reinhard Roßbach, Koordinator, beide im GZ in Schwandorf tätig. Den Informationen aus erster Hand von Markus Leitl über die bilaterale Polizeiarbeit zwischen den beiden Nachbarländern schloss sich eine ausgiebige Diskussion an. 810 km lang ist die deutsch-tschechische Grenze in Bayern (357 km) und Sachsen (453 km). Seit 2007, dem Jahr des Schengen-Beitritts und der offenen Grenzen koordinieren Polizeiexperten von beiden Ländern in Schwandorf und Petrovice in Nordböhmen den grenzüberschreitenden Polizeieinsatz. Derzeit sind von den 100 Mitarbeitern 64 in Schwandorf und 36 in Petrovice stationiert. Beide Zentren arbeiten rund um die Uhr, um vorwiegend illegalen Flüchtlingen, Schleusern, Drogenkriminellen und Diebstahldelikten auf die Spur zu kommen. Alle Beamten im GZ sind zweisprachig, für den schnellen Informationsaustausch unabdingbare Voraussetzung.
Die 2007 begonnene Zusammenarbeit verbesserte der im Oktober 2016 in Kraft getretene Deutsch-Tschechischen Vertrag über die polizeiliche Zusammenarbeit die rechtlichen Grundlagen erheblich. Damit wurde die Grundlage für eine noch engere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen den Polizei- und Zollbehörden der beiden Nachbarländer geschaffen. Das Abkommen gilt als eines der fortschrittlichsten Polizeikooperationsverträge in Europa. Im täglichen Lageaustausch werden die Aufgaben verteilt. Die meisten personellen Kapazitäten werden in der Ermittlungsunterstützung gebraucht, dazu kommt die operative Unterstützung in der grenzüberschreitenden Observation, die Nachverfolgung und die Begleitung bei Rückführungen. „Unsere Vorzüge sind die direkte und schnelle Kommunikation, die Überwindung der Sprachbarriere, die Online-Anbindung an die Daten- und Kommunikationsnetze der deutschen und tschechischen Polizei“ konstatierte Markus Leitl, bevor er noch ein paar Fälle aus grenzüberschreitenden Polizeieinsätzen schilderte. „Wie erreicht man das GZ“ war eine naheliegende Frage eines Gastes beim Stammtisch. Die Arbeitsstelle in Schwandorf ist in der Weinbergstr. 47 unter der Nummer 09431 – 881 – 1555 telefonisch zu erreichen.
Nach den hochinteressanten Polizeiinformationen ging es gesellig weiter. Deutsch-Tschechischer Stammtisch heißt ja jeden Monat auch lockere Runde von Deutschen und Tschechen. Alle hoben gerne das Glas zur Verabschiedung von Marie Eliášová, der Europäischen Freiwilligen, die ein Jahr im CeBB verbrachte und für die Organisation des Stammtischs verantwortlich war. Sie hat sich in Schönsee sehr wohl gefühlt und war eine von allen Kollegen und Stammtischgästen geschätzte Mitarbeiterin des CeBB.
Der nächste Stammtisch ist am 5. Dezember im Restaurant in Rybník, Religion und Bräuche sind jahreszeitlich die naheliegenden Themen.