KulturTour für Ehrenamtliche
Wie jedes dankt Bavaria Bohemnia e.V. seinen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern für ihr Engagement mit der Einladung zu einer Kulturtour. Im Jahreszeitraum 01.07.17 bis 30.06.18 leisteten an die 40 Mitglieder rund 928 Stunden.
Bei der Fahrt in die Region Mittelböhmen zwischen Pilsen und Prag sprach 1. Vorsitzende Irene Träxler den ehrenamtlich Tätigen ihren ausdrücklichen Dank aus. Dies auch im Namen des gesamten Vorstands und seitens des Mitarbeiterteams. Sie schloss in ihre Dankesworte diejenigen mit ein, die aus terminlichen Überschneidungen leider nicht mitfahren konnten. Die Ehrenamtlichen gewährleisten vor allem die Öffnung des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) an den Wochenenden und sind bei Veranstaltungen unentbehrlich. Das Schönseer Land kann sich glücklich schätzen, dass sich mit dem Einsatz der Ehrenamtlichen Kulturinteressierte und Touristen an Samstagen und Sonntagen im CeBB mit der integrierten Tourist-Info mit Prospekten, Veranstaltungsflyern und Wander-/Radkarten eindecken können. Immer wieder ist von den Besuchern großes Lob über die Öffnung an den Wochenenden mit den Worten „das ist ja ein Service“ zu hören.
Die erste Station, der ehemalige Atombunker Misov im Truppenübungsplatzes Brdy, war ein Eintauchen in die Zeit des Kalten Kriegs. „Javor 51“ wurde im Jahre 1965 zur Lagerung von Atomsprengköpfen der Sowjetunion gebaut. Von 1965 bis 1990 war das der geheimste Ort in der Tschechoslowakei. „Top secret“, niemand wusste, was sich dahinter verbarg. Nach der Wende und der Bildung der beiden Staaten Tschechische Republik und Slowakei lagerte die tschechische Regierung in dem Bunker mehrere Tonen der aus dem Umlauf gezogenen Währung ein. Bis 2008 nutzte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Bunker zur Aufbewahrung der sterblichen Überreste von ca. 4400 Wehrmachtsoldaten, die inzwischen auf dem Militärfriedhof im Cheb (Eger) beigesetzt sind. Seit der Eröffnung eines Atommuseums im Jahr 2013 ist die Anlage durch die noch vorhandene sechseinhalb Tonnen schwere Panzertür für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum ist ein Mahnmal des unsinnigen atomaren Wettrüstens. Es zeigt von Besuchern gefundene Gegenstände, Exponate zum Kalten Krieg und zu den sowjetischen und amerikanischen Atomprogrammen in dieser Zeit. Ein Modell der auf Nagasaki abgeworfenen Atombombe erinnert an 1945.
Für die fast 50-köpfige Gruppe ging es weiter zum Renaissanceschloss Březnice (Bresnitz) ca. 50 km südöstlich von Pilsen. Im Schloss begegneten sich Philippine Welser und Erzherzog Ferdinand II. wohl zum ersten Mal. Dort schlossen die beiden 1557 heimlich die Ehe. Im verborgenen deshalb, da die Hochzeit einer Bürgerlichen, die zwar einer reichen Augsburger Kaufmanns- und Patrizierfamilie entstammte, mit einem Kaisersohn in der damaligen Zeit nicht standesgemäß war. Die Schlossführung ermöglichte einen Blick in die Repräsentationsräume und die beiden Speisesäle, den kleinen aus der Rokokozeit, der großen aus der Renaissance mit einer beeindruckenden Kassettendecke. Entsprechend der Einrichtung sind die Räume im Schloss benannt: Barocksalon, Biedermeiersalon, Empiresalon. Bemerkenswert ist die Lokšan Bibliothek mit einer bemalten Balkendecke, mit Wandmalereien und zeitgenössischen Bücherschränken – die älteste Bibliothek Böhmens. Den Besuch in Březnice rundete ein Abstecher zur renovierten Synagoge, die schon 1821 einer Feuerbrunst zum Opfer fiel und ein Spaziergang im 20 ha großen Schlosspark im Stil eines englischen Gartens ab.