Fotoausstellung “Poběžovice und Pivoň” im CeBB eröffnet
In der am Donnerstag eröffneten Ausstellung Ronsperg und Stockau auf historischen Fotografien im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) richtet der Waldmünchner Fotograf Hans Beer in den Bilddokumenten seiner Sammlung einen fotohistorischen Blick auf glanzvolle Zeiten in der böhmischen Nachbarschaft.
Die vielen Besucher bei der Ausstellungseröffnung im CeBB zeigen, wie groß das Interesse an geschichtlichen Themen in der Region ist. Die Ausstellung Ronsperg und Stockau auf historischen Fotografien ist eingebettet in das CeBB-Jahresthema „1918 – 2018“ mit Veranstaltungen zur bewegten Geschichte der Nachbarschaft von Deutschen und Tschechen in Zeiten des Zusammenlebens, des Konflikts, der Trennung und der Aussöhnung in den letzten hundert Jahren. In diese Reihe passen hervorragend die fotografischen Dokumente aus der Sammlung Beer, die das CeBB bis Mitte Mai zeigt.
„Ich bin immer wieder gefangen vom diesem einst strahlenden, inzwischen seinem Niedergang preisgegebenen Ort, dem Kloster Pivon (Stockau) mit seiner tausendjährigen Geschichte. Hier habe ich meinen genius loci gefunden. Man sitzt dort, schaut und träumt. Und dann erwacht man aus diesem Traum und sieht die brutale Wirklichkeit.“ Mit diesen Worten offenbarte Hans Beer bei der Ausstellungseröffnung seine Empfindungen, die ihn mit den historischen Fotos und der heutigen traurigen Realität verbinden.
Die in der historischen Gewölbehalle präsentierten 50 Bilder versetzen die Betrachter in die Lebenswelt der Familie Coudenhove-Kalergi, die von 1864 bis 1945 Schlossherr in Ronsperg, Guts- und Klosterbesitzer im benachbarten Stockau war. Der bekannteste aus dem Grafengeschlecht ist Richard Graf Coudenhove-Kalergi, der als Gründer der Paneuropa-Union die europäische Einigung maßgeblich beeinflusste. Neben Familienfotos der Grafen fasziniert die Pracht des herrschaftlichen Besitzes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zu dem neben dem Schloss das nahegelegene Gut mit Kloster Pivon (Stockau) und der Dianahof als Sommersitz der gräflichen Familie gehörte.
In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg war der Dianahof noch gut vom bayerischen Schwarzach in der Gemeinde Stadlern zu sehen. Heute sind die einst glanzvollen Besitztümer in Poběžovice und Pivon stark heruntergekommen, vom Dianahof ist nichts mehr übriggeblieben. Nach der Wende bemühte sich die Stadt Poběžovice – seit 1997 Partnerstadt von Schönsee, Stadlern und Weiding, den drei Gemeinden des Schönseer Landes – für das Schloss eine Nutzung mit historischem, kulturellem und völkerverbindendem Bezug zu finden. Für diese Herkulesaufgabe sucht die Stadt immer noch nach Projekt- und Finanzierungspartnern, ein Durchbruch ist noch nicht gelungen.
Vor dem Ausstellungsrundgang richteten 1. Bürgermeisterin Birgit Höcherl, stellv. Landrat Arnold Kimmerl und Dominika Adamcová, Leiterin des Stadt- und Kulturzentrums Poběžovice, Grußworte an die Eröffnungsgäste, dankten dem CeBB und Hans Beer für die Präsentation und wünschten der Ausstellung viele Besucher. Sie bietet den idealen Rahmen für die Lesung von Bernhard Setzwein, der am 19. April um 18 Uhr ins CeBB kommt und aus seinem aktuellem Roman “Der böhmische Samurai” lesen wird. Die Handlung des von der Kritik sehr gelobten Buchs dreht sich um die Geschichte der Familie Coudenhove-Kalergi am Übergang vom alten zum neuen Europa.




