Břetislav Ditrych und Friedrich Brandl begegnen sich bei den Literarischen Tagen im CeBB
Nach der Eröffnung der Literarischen Tage des Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) mit einem Lesevormittag in der Grundschule folgte am Donnerstag, 24.11.16 die literarische Begegnung des tschechischen Schriftstellers Břetislav Ditrych mit Lyriker Friedrich Brandl aus Amberg, der die Gedichtssammlung Bitter duftet Arnika / Der andere Böhmerwald aus einer wörtlichen Übersetzung von Studenten der Uni Pilsen nachgedichtet hat.
Zwischen den beiden Autoren nahm David Stecher, Direktor des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren als einfühlsamer Moderator Platz. Im Gespräch mit den beiden Gästen schälten sich die Beweggründe heraus, die Břetislav Ditrych bewogen, sich in einer Gedichtsammlung mit menschlichen Schicksalen, Kriegs- und Nachkriegsereignissen und der Landschaft des Böhmerwalds zu befassen. Interessant auch die Frage, wie die beiden Schriftsteller zusammenfanden und sich daraus das zweisprachige Buchprojekt mit Förderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds herauskristallisierte. Hier war das CeBB Vernetzungsstelle, Václav Vrbík stellte die Verbindungen her.
Abwechselnd lasen Břetislav Ditrych und Friedrich Brandl die nachdenklichen Texte, jeder in seiner Sprache. So klangen das Deutsche und das Tschechische nebeneinander durch den Raum mit dem treffenden Türschild bb-Dialog. Die Gäste der literarischen Begegnung hörten gespannt zu, vertieften ihre Gedanken in jene verschwundene Orte, die das Buch beschrieb, samt dem Leid, das an diesen Orten herrschte und in den Köpfen der Menschen noch nicht vergangen ist.
„Die Welt ist nie schwarz und weiß, ich habe versucht zu erzählen, jedoch nicht Richter zu sein“ sagte Břetislav Ditrych in der abschließenden Diskussion auf die Frage aus dem Publikum, wo zwischen Gerechtigkeit und Schuld in seinen Texten die Verzeihung als Brücke zwischen beiden bleibe. Einer der Besucher empfand die Atmosphäre des Buches etwas düster. Für Friedrich Brandl ist Bitter duftet Arnika / Der andere Böhmerwald nicht düster, nicht bedrückend, sondern voller Hoffnungen und in Fragen der Schuld oder Unschuld ausgeglichen. Keine Abrechnungen oder Urteile – ist der Tenor des Buches.
Nach der Lesung vertieften die Gäste an den Stehtischen mit beiden Autoren die Eindrücke des Abends, die mit Bilderfolgen aus dem Fotoatelier Seidel in Český Krumlov / Krummau – die auch das Buch illustrieren – verstärkt wurden. Hans Eibauer dankte als Leiter des CeBB dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds für die Förderung der literarischen Begegnung.




