Zeitzeugengespräch zu 25 Jahren Fall des Eisernen Vorhangs
"Miteinander reden, reden, reden" war die Botschaft an Tschechen und Deutsche, die anlässlich von 25 Jahren Fall des Eisernen Vorhangs den Blick zurück und nach vorne richten. An die bewegenden Ereignisse vor 25 Jahren im bayerisch-tschechischen Grenzraum erinnerte ein Zeitzeugengespräch des Diözesankomitees im Bistum Regensburg am Dienstag, 18.11.14 im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee.
In der voll besetzten Gewölbehalle des CeBB verfolgten 120 Gäste zusammen mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der zuvor eine Vesper in der Stadtpfarrkirche zelebrierte, die von der Straubinger Journalistin Sonja Ettengruber moderierte Gesprächsrunde, an der Altbürgermeister Egid Hoffmann, Neukirchen beim Hl. Blut, der Journalist und Fotograf Haymo Richter, Bad Kötzting und die Bürgermeisterin von Loučim, Jana Dirriglová, teilnahmen. Michaela Halter, Vorsitzende des Diözesankomitees, eröffnete den Abend als erste große Veranstaltung in der neu gegründeten Reihe “Diözesankomitee vor Ort”. Für die Stadt Schönsee begrüßte 1. Bürgermeisterin Birgit Höcherl die Gäste.
In einer kommentierten Fotogalerie nahm eingangs der Journalist und Chronist Haymo Richter aus Bad Kötzting das Auditorium mit in die Zeiten des Kalten Kriegs und den Aufbruch nach der Samtenen Revolution.
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs ging für alle drei Diskussionsteilnehmer ein Traum in Erfüllung. Für Haymo Richter waren es die Wallfahrten und die wiederbelebten Verbindungen im Glauben. Egid Hoffmann konnte als amtierender Bürgermeister vor und nach der Wende die Chancen der kommunalen Zusammenarbeit über die Grenze hinweg im Verbund der 11 bayerischen und tschechischen Gemeinden des Künischen Gebirges aufbauen. Jana Dirriglová fand privates Glück auf der bayerischen Seite und baute sich einen Freundeskreis auf, bei dem Nationalität keine Rolle mehr spielt. “Ich erlebe Bayern als offen, gastfreundlich und zuvorkommend.”
Moderatorin Sonja Ettengruber richtete am Ende des Zeitzeugengesprächs den Blick nach vorne. Was wird Pilsen, Kulturhauptstadt Europas 2015 bewirken? Was wird sich an der Grenze entwickeln? Wie kann bei den Menschen weit weg von der Grenze Interesse für das Nachbarland geweckt werden? “Pilsen 2015 wird einen Schub in der Aufmerksamkeit bringen, ohne Zweifel, doch wichtiger sei ihm die ständige Arbeit, die Menschen zum grenzüberschreitenden Miteinander zu bringen, wie hier im CeBB, in den Partnerschaften und den Gemeindeverbünden über die Grenze hinweg”, meinte Egid Hofmann. Haymo Richter bedauerte, dass leider viele die Dimension der Wende noch nicht erkannt haben. Egid Hofmann nannte es armselig, wenn sich die Kontakte zum Nachbarland in der Grenzregion auf billig einkaufen reduzieren. Notwendig sind nicht nachlassende grenzüberschreitende Impulse, getragen von engagierten Leuten in den Rathäusern, in den Schulen, den Kirchen, in Behörden, in der Wirtschaft, bei Jugendinitiativen und bei den Bürgern auf Entdeckungstouren im Nachbarland.













